Die Pandemie hat das Top-Segment des Londoner Immobilienmarktes im vergangenen Jahr hart getroffen. Jetzt kehren die Super-Reichen zurück. Doch sie mieten lieber als zu kaufen.

Ein Haus zu einem Mietpreis von 100'000 britischen Pfund gefällig? Pro Woche versteht sich. Das entspricht rein rechnerisch einer Monatsmiete von umgerechnet 550'000 Franken.

Ein solches Projekt entwickelt derzeit die Immobilienfirma Henigman am Londoner St James’s Square (Bilder unten, alle von Henigman), wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Donnerstag berichtete.

Zwölf Schlafzimmer

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Die Inneneinrichtung der Luxusliegenschaft im Stadtteil Westminster wurde von Designer Martin Kemp entworfen und bietet auf 2'800 Quadratmeter, zwölf Schlafzimmer, Fitnessraum, Kino und Garage für acht Autos.

Luxus beginnt bei 5'000 Pfund

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Wenn der Umbau des siebenstöckigen Hauses 2023 abgeschlossen ist, soll es aber nicht verkauft, sondern vermietet werden. Statt den geschätzten Wert von 150 Millionen Pfund einzustreichen, soll es für 100'000 Pfund pro Woche vermietet werden.

Das Luxus-Segment in London beginnt Maklern zufolge bei 5'000 Pfund pro Woche. Während der Pandemie im vergangenen Jahr brach nicht nur der Kaufmarkt für Luxuswohnungen und -häuser ein, auch die Mietanfragen schrumpften um bis zu 70 Prozent.

Ständig neue Regeln

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In diesem Jahr liegen die Verkäufe im oberen Segment weiterhin 40 Prozent unter dem Vorjahr. Demgegenüber blieben die Spitzenmieten im vergangenen Jahr relativ stabil.

«Die Vermietungen haben profitiert, da diejenigen, die einen kurzfristigen oder unsicheren Zeitplan haben, sich für die Miete entscheiden», sagte eine Maklerin. Durch Covid-19 hätten die Superreichen ein grösseres Bedürfnis nach mehr Flexibilität. Die Regeln änderten sich ständig, und es sei schwieriger geworden, langfristige Pläne zu machen.

Änderungen an der «Duty Stamp»

Doch an der Entwicklung hatte nicht nur die Pandemie einen Anteil. Auch der Brexit und Änderungen an der «Stamp Duty» im Jahr 2014, der beim Kauf fälligen Stempelsteuer, hätten den Markt verändert.

So muss ein ausländischer Käufer, der einen Nebenwohnsitz erwirbt, für ein 20-Millionen-Pfund-Haus eine Stempelsteuer von etwa 3,3 Millionen Pfund entrichten.