Die Verkaufspreise für Luxusuhren aus zweiter Hand haben sich gut entwickelt, vor allem auf lange Sicht. Die besten Modelle sind interessanter denn je.

Börsenbeben, Bankenkrise, Rezessionsängste – kein Wunder, dass sich Anleger in diesen Tagen nach alternativen und wertstabilen Anlagemöglichkeiten umsehen. Angesichts der aufziehenden Wolken am Konjunkturhimmel suchen Investoren vor allem auch nach Anlagekategorien, die in einer allfälligen Rezession Eigenschaften wie Robustheit und Beständigkeit aufweisen.

Insbesondere Luxusuhren waren und sind dabei eine gefragte alternative Anlageform. Für gebrauchte Modelle der Topmarken werden zum Teil hohe Aufschläge bezahlt. Besonders gefragt sind Zeitmesser von Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet sowie von führenden unabhängigen Herstellern wie F.P. Journe und De Bethune.

Für Sammler unverzichtbar

Für Sammler, die auf der Suche nach seltenen und besonderen Uhren sind, ist der Gebrauchtmarkt nahezu unverzichtbar: Fast 95 Prozent der Uhren werden nicht mehr hergestellt. Und der Wiederverkaufswert steigt in der Regel bei schwer zu findenden Modellen begehrter Marken.

Viele Investoren gehen deshalb davon aus, dass der Wert von Luxusuhren aus zweiter Hand in Zukunft weiter steigen wird. Mit gutem Grund: Denn Luxusuhren haben bisher vor allem langfristig satte Renditen abgeworfen, wie eine kürzlich veröffentlichte Analyse der Boston Consulting Group (BCG) zeigt.

Besser als Schmuck, Wein und Kunst

Käufer betrachten die Kategorie als stabile Anlage, die auf renommierten Marken basiert und von einem Kundenstamm vermögender Privatpersonen getragen wird. Im Zehnjahreszeitraum von 2013 bis 2022 haben Uhren laut BCG mit einer durchschnittlichen jährlichen Wertsteigerung von 7 Prozent Sammlerstücke wie Schmuck, Handtaschen, Wein, Kunst und Möbel übertroffen.

Zwar haben im vergangenen Jahr auch die Verkaufspreise für hochwertige Uhren auf dem Second-Hand-Markt eine Preiskorrektur erfahren – im Sog der einbrechenden Kryptowährungen und Tech-Aktien. Im Vergleich zu traditionellen Anlageklassen haben sie sich aber trotz der Marktabschwünge insbesondere aus einer längerfristigen Anlageperspektive gut entwickelt.

Attraktive Renditen

Von August 2018 bis Januar 2023 stiegen die Durchschnittspreise auf dem Gebrauchtmarkt für Spitzenmodelle der drei grössten Luxusmarken Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet um durchschnittlich 20 Prozent pro Jahr. Die Preise für einen Korb so genannter unabhängiger Markenuhren, darunter F.P. Journe, H. Moser & Cie und De Bethune, kletterten im gleichen Zeitraum um 15 Prozent pro Jahr.

bcg luxusuhren 500

(Zum Vergrössern Grafik anklicken, Quelle: BCG)

Damit liessen die begehrten Zeitmesser das US-Aktienleitbarometer S&P 500 weit hinter sich. US-Standardwerte legten im Vergleichszeitraum um durchschnittlich 8 Prozent pro Jahr zu.

«Heilige Dreifaltigkeit» besonders begehrt

Laut BCG übertrafen die Preise für Luxusuhren auch während der Rezession 2007-2009 den S&P-Index. Und sie brauchten weniger als zwei Jahre, um sich vom Marktcrash 2008 zu erholen, während viele traditionelle Finanzkategorien eine deutlich längere Durststrecke durchlebten.

Den BCG-Spezialisten zufolge konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf eine Handvoll Modelle, darunter die Nautilus von Patek Philippe, die Royal Oak von Audemars Piguet sowie die Daytona und die GMT-Master II von Rolex.

Angesichts des wachsenden Käuferinteresses und des Mangels an den besten Modellen dürfte das Kaufinteresse auch in Zukunft gross bleiben, zumal Luxusuhren sowohl Mode- als auch Statussymbol sind und wegen ihrer handwerklichen Qualität bewundert werden.