Kaum ein Secondhand-Markt hat in den vergangenen Jahren so stark zugelegt wie der Handel mit gebrauchten Luxusuhren. In den USA purzeln nun die Preise für die begehrtesten Zeitmesser.

Im Sog boomender Krypto-Währungen und der Börsenrally haben sich die Preise für hochwertige und getragene Uhrenmodelle 2021 kräftig verteuert. Luxusuhren aus zweiter Hand profitierten dabei auch von der Jagd nach Rendite; immer mehr Investoren hielten nach alternativen Anlagemöglichkeiten Ausschau. Üppige Konjunkturprogramme im Zuge der ultralockeren Geldpolitik unterstützten den Preisaufschwung ebenfalls

Jetzt mehren sich aber die Anzeichen, dass die namhaftesten und in Käuferkreisen an meisten geschätzten Secondhand-Uhren eine Preiskorrektur durchlaufen, insbesondere in den USA, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtet (Artikel bezahlpflichtig).

Für ein Vielfaches ihres Verkaufspreises gehandelt

Zu Jahresbeginn erreichten die begehrtesten Uhren auf dem Sekundärmarkt noch Rekordpreise. Kaufinteressierte jagten dabei alle nach denselben Modellen. So wurde im Februar oder März die «heilige Dreifaltigkeit» der attraktivsten Uhren – die Rolex Daytona, die Patek Philippe Nautilus und die Audemars Piguet Royal Oak – für ein Vielfaches ihres Verkaufspreises gehandelt.

Eine Patek Phillipe Nautilus 5711A wurde auf dem Höhepunkt im Frühling zu 237'700 Dollar abgesetzt. Der umschwärmte Zeitmesser kostete damit fast sieben Mal so viel wie der ursprüngliche Verkaufspreis von 35'000 Dollar. Eine Audemars Piguet Royal Oak 1520ST verteuerte sich von 23'000 auf zeitweise rund 165'400 Dollar. 

Preise auf der Rutschbahn

Jetzt, da die Spekulationsblase am Krypto-Markt geplatzt ist, die Aktienmärkte kräftig unter die Räder geraten sind und steigende Zinsen und hohe Inflationsraten für Verunsicherung sorgen, werden potenzielle Käufer aber immer vorsichtiger. Sie halten sich öfters zurück. Entsprechend purzeln am Secondhand-Markt die Preise für die begehrtesten Sammlerstücke.

Die grössten Rückgänge gab es bei der Daytona, der Nautilus und der Royal Oak – Modelle, die die spektakulärsten Kursgewinne verzeichnet hatten. «Bloomberg» zufolge liegen die Preise schätzungsweise etwa 25 Prozent unter ihren Höchstständen. Dies schliesse allerdings private Transaktionen ein und spiegle sich möglicherweise nicht in den verfügbaren Marktdaten. Einige Marken hielten sich besser, darunter Vacheron Constantin und A. Lange & Sohne von Richemont, da Sammler über die bekanntesten Namen hinaus diversifiziert haben oder ihnen die Preise zu hoch waren.

Besser selten als rar

Und die Nachfrage nach wirklich seltenen Stücken sei nach wie vor vorhanden, im Gegensatz zu den Zeitmessern, die einfach nur als rar gälten. Derweil bleiben die Wartelisten für viele neue Modelle mindestens zwei Jahre lang.