Endlich ist er da, der Sommer. An warmen Tagen sind frische, leichte, animierende Weine gefragt. Es muss nicht immer weiss sein. Auch rote Crus und Rosés passen hervorragend zur Jahreszeit. Mit Peter Kellers Auswahl aus fünf Ländern kann nichts schief gehen.
Was gibt es Schöneres als mit einem Glas Wein die schönen Sommertage auf der Terrasse, im Garten oder am See zu geniessen? So kann die Jahreszeit voll und ganz ausgekostet werden. Da bleiben schwere Weine mit viel Alkohol am besten im Keller liegen.
Ich bevorzuge an warmen, heissen Tagen edle Tropfen mit Frische und Frucht. Aber keine banalen Weine, sondern solche, die sich durch Struktur und Vielschichtigkeit auszeichnen.
Rotwein ist nicht zwingend schwer
In erster Linie bieten sich Weissweine an. Tatsächlich ist auf dem Markt eine riesige Auswahl unterschiedlicher Sorten und Stilrichtungen zu finden. Ganz vorne steht natürlich mein Liebling – der grossartige und unschlagbare Riesling. Doch auch andere Farben vermögen anspruchsvolle Gaumen zu überzeugen.
So muss Rotwein nicht zwingend schwer sein, sondern kann durchaus auch in leichter, beschwingter Form daherkommen. Solche Eigenschaften sind ebenso den Rosés eigen, die weiterhin gross im Trend liegen und im Sommer in Strömen fliessen. Und zur Abwechslung sorgt darf es im Sommer etwas Schäumendes und Prickelndes sein.
Mit unserer Auswahl aus fünf klassischen, europäischen Anbaugebieten kann nichts schief gehen.
1. Riesling Kalk 2021, Weingut Wechsler, Deutschland
Die Quereinsteigerin Katharina Wechsler (Bild oben) aus Rheinhessen erzeugt fadengerade, authentische, finessenreiche Weine. Ich habe diese erst kürzlich entdeckt. Dieser unkomplizierte, im Stahltank ausgebaute Weisse ist trocken, fruchtig, mineralisch und mit einer gut integrierten Säure ausgestattet.
Seine Leichtigkeit mit lediglich 12 Prozent Alkohol macht ihn zur perfekten Wahl für den sommerlichen Apéro (Preis: 17.90 Franken).
2. Grüner Veltliner Spitzer Graben 2020, Weingut Muthenthaler, Österreich
Der Familienbetrieb aus dem spektakulären Anbaugebiet Wachau gehört noch nicht zu den grossen Namen, punktet aber mit süffigen und charaktervollen Gewächsen, die stets etwas länger zur Entfaltung brauchen.
Der Grüne Veltliner, die grosse, einheimische Sorte Österreichs, zeichnet sich durch sein typisches, fruchtiges-pfeffriges Bouquet aus, ist trocken, schlank, erfrischend, saftig und endet mit einem leicht salzigen Finale. Vielseitig einsetzbar (Preis: 24.50 Franken).
3. Schaumwein Brut Nature Blanc 2020, Weingut Obrecht, Schweiz
Das prickelt vom Feinsten. Gekeltert aus 100 Prozent Chardonnay, erhielt dieser Schaumwein eine 20 Monate dauernde Flaschengärung und Reifung. Das Resultat im Glas vermag zu überzeugen: schöne Apfel- und Briochenoten, feine Perlage, trocken, finessenreich, puristisch, frisch und langanhaltend.
Francisca und Christian Obrecht (Bild oben), die das Gut in Jenins führen, trinken diesen Brut Nature Blanc sonntags auch gerne zum Brunch oder wie Napoleon einst sagte: «Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach der Niederlage brauchst du ihn.» (Preis: 48 Franken).
4. Rosé 2022, Château Bellini, Frankreich
Die Provence ist der Himmel auf Erden für Rosé-Freaks. Die Auswahl ist riesig. Dieses Beispiel aus der wenig bekannten Appellation Coteaux Varois en Provence ist ein erfrischender Sommerwein.
Er zeigt sich mit einem hellen Lachsrosa, ist in der Nase fruchtig, mit Zitrus- und floralen Noten. Im Gaumen fallen der die Frucht, der mittelkräftige Körper, die gute Säure und die schöne Länge auf. Passt sowohl zum Apéritif als auch zu grilliertem Fisch (Preis: 16 Franken).
5. Barbazzale Rosso 2020, Weingut Cottanera, Italien
Alle drängen an den Fuss des sizilianischen Vulkans Ätna. Das trendige Anbaugebiet im Süden Italiens bringt überaus mineralische, frische Weine hervor, beispielsweise diesen unkomplizierten Crus aus den einheimischen Sorten Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio.
Barbazzale Rosso ist mittelschwer, elegant und bietet ein fast unschlagbares Preis-/Genussverhältnis. Perfekt zu Tapas und Fleischgerichten (Preis: 12.30 Franken).
