Bei den hiesigen Banken sind seit letztem Januar Tausende Stellen abgebaut worden – oder kamen gar neue hinzu? Plötzlich ist sich die Branche selber uneins.

Es war eine Hiobsbotschaft, noch dazu von berufener Stelle: Anfangs September präsentierte die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) ihren «Bankenbarometer 2016», wie auch finews.ch berichtete.

Angesichts der Zahlen sprach selbst der Dachverband von «Alarmsignalen»: nicht nur verringerte sich 2015 die Zahl der Banken hierzulande von 275 auf 266. Laut einer Umfrage rechneten die Institute auch mit dem Abbau von erneut 3'454 Arbeitsplätzen im ersten Halbjahr 2016 – Hochrechnungen der «NZZ» zufolge rund 3,5 Prozent des gesamten Branchen-Etats.

Streichkonzert der Grossbanken

Nebulös bleibt, wo die Stellen denn wegfielen. Das Blatt mutmasste, einiges deute auf die Grossbanken UBS und Credit Suisse hin. Tatsächlich hat die CS im Zusammenhang mit der «Strategieanpassung» vom Oktober 2015 den Abbau von rund 1'600 Stellen in der Schweiz angekündigt.

Letzten Mai meldete dann die UBS ein Kostensenkungs-Programm im Wealth Management an, bei dem weltweit Hunderte Millionen Franken eingespart werden sollen, auch in der Schweiz. Schon vorher hatte die Grossbank die Verlegung von rund 2'000 Stellen aus der Schweiz in Tieflohn-Destinationen in den Raum gestellt.

Zunahme statt Abbau?

Doch genaue Wasserstands-Meldungen legen die Grossbanken keine vor. Noch unklarer wurde der Zustand der Schweizer Banken-Jobs nun durch die am Freitag vermeldeten Beobachtungen des Arbeitgeberverbands der Banken in der Schweiz, einer Schwester-Organisation der SBVg.

Zwar mass die Vereinigung im eigenen «Monitor 2016» ebenfalls einen Rückgang der Bank-Stellen um rund 1 Prozent im Jahr 2015. Bezüglich des laufenden Jahres kamen die Arbeitgeber jedoch zu einer ganz anderen Einschätzung. «Wir können einen so starken Abbau nicht bestätigen», erklärten sie. Noch mehr: «Eher beobachten wir eine Zunahme.»

Ebenfalls sei die Arbeitslosen-Quote mit 1,9 Prozent deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt und in den letzten 18 Monaten rückläufig gewesen, wie es weiter hiess.

Warten auf die Nationalbank

Der Arbeitgeberverband der Banken gründet seine Schätzungen dabei auf vierteljährliche Konsultationen von Stellenmarkt-Statistiken. Letzte Klärung kann indes nur der Zahlenreigen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) geben – allerdings erst Ende Jahr.

Trotz Margenschwund, Konsolidierung und Gesetzeswelle ist es bis dahin durchaus erlaubt, ein wenig optimistisch zu sein.

Zwar zeigt der Arbeitsmarkt-Trend (siehe Grafik unten) in der Bankbranche beharrlich nach unten. Zum anlässlich der Finanzkrise prophezeiten Verschwinden von Zehntausenden Stellen ist es im Swiss Banking aber bisher nicht gekommen.

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