Die Ausrichtung der UBS als Brokerin für Superreiche sei vollkommen falsch, sagt David Bruno. Der Innovations-Chef im Wealth Management der Bank lüftet den Schleier darüber, was die UBS wirklich im Schilde führt.

David Bruno ist besonders stolz auf diese Aussage: «Es gibt riesige brachliegende Möglichkeiten für Banken, andere Industrien anzugreifen.» Dabei gehe es nur um Angriff, bekräftigt der Innovations-Chef für das Wealth Management der Grossbank in einem Interview mit der britischen Fintech-Dienstleistungsplattform «11FS».

Mit Angriff meint der in London und Zürich tätige Amerikaner nicht die Digitalisierungs-Anstrengungen der UBS für ihre Wealth-Management-Angebot oder das Bauen von Robo-Advisors wie Smartwealth. Bruno treibt auch diese Initiativen innerhalb der UBS voran, «doch das ist nicht die Zukunft unserer Branche», betont er.

Verteidigungshaltung ist komplett falsch

Der Vordenker der UBS sagt ganz unverblümt: «Wenn wir eine Verteidigungshaltung einnehmen, den Digitalisierungstrend mitmachen und uns darauf konzentrieren, für Superreiche Finanztransaktionen vorzunehmen, dann liegen wir komplett falsch.»

Denn was passieren werde, ist eine Beschleunigung des schleichenden Niedergangs, bis zum bitteren Ende. Bruno sagt damit überspitzt, was sein oberster Chef Jürg Zeltner in den vergangenen Monaten bereits behutsamer angesprochen hat.

Angriff folgt woanders

Wealth-Managment-Chef Zeltner sieht keine Zukunft darin, angesichts dramatisch sinkender Handelsaktivitäten noch mehr Kunden zu akquirieren. Man müsse kleinere Brötchen backen, sagte er unlängst, wie auch finews.ch berichtete.

Angreifen müsse die UBS woanders,  sagt der ehemalige Hockey-Spieler Bruno, der – vermutlich nicht ganz zufällig – den Twitternamen @SuperDaveBruno trägt. Die UBS müsse in neue Gebiete vorstossen, die Erträge schaffen. Und daran arbeite die UBS seit rund zwei Jahren intensiv.

UBS will Privatsphäre verwalten

Als Gebiete versteht Bruno Dienstleistungen rund um die Privatsphäre von Bankkunden sowie Themen rund um «open finance», womit ein einfacherer Zugang zu Finanzthemen gemeint ist. Als dritte grüne Wiese, auf der die UBS tätig sein wolle, erwähnt Bruno Gebiete ausserhalb des Bankwesens, ohne dabei näher darauf einzugehen.

Konkret wird er in Bezug auf das geplante Dienstleistungsangebot zum Schutz der Privatsphäre der reichen und superreichen UBS-Kunden. Letztere, so Bruno, würden sich bereits Spezialisten leisten, welche die Risiken einer zunehmend digitaleren und damit auch transparenteren Welt überwachten.

Risiko digitale Welt

Solche Dienstleister könne sich ein klassischer HNW-Kunde nicht leisten, so Bruno. Aber die Risiken seien für diese Klientel im Prinzip dieselben. Jeder benutze ein Smartphone, das im Prinzip eine riesige Gefahr für die Privatsphäre darstelle, nennt der Innovations-Chef als Beispiel.

«Du benutzt eine Dropbox, Du bist auf Instagram, da braucht es nur einige peinliche Fotos, und Dein Ruf ist für immer ruiniert», sagt Bruno.

Einzigartige Angebote

Was die UBS also anbieten werde, seien Dienstleistungs-Tools, die solche Risiken eigenständig identifizierten, persönlichen Daten kontrollierten und insgesamt dafür sorgten, einen besseren Überblick über die eigenen Geschäfte zu haben.

«Wir arbeiten sehr aktiv daran, in diesen Bereichen einzigartige Angebote zu schaffen», versichert Bruno.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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