Die Schweizerische Bankiervereinigung braucht nicht auf Weihnachten zu hoffen. Für sie gab es das ganze Jahr über Geschenke – und die eine oder andere Bescherung, schreibt Thomas Sutter.

48841d196e8c3048b298a03ce14227e0 w119Thomas Sutter ist Leiter Kommunikation und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg).

Weihnachten ist nicht bloss das Fest der Liebe, sondern in unserer hedonistischen Welt immer mehr das Fest der Geschenke. Kriegt die Bankiervereinigung an Weihnachten also auch ein Geschenk? Wahrscheinlich nicht, denn wir wurden schon übers Jahr reich beschert. Einige Geschenke waren erhofft oder erwünscht, andere kamen unerwartet und manche mussten gar zurückgeschickt werden.

Lassen wir also das Jahr 2016 anhand einer sehr subjektiven Auswahl von Geschenken Revue passieren.

Drei neue Mitglieder

Mit Postfinance, Leonteq und der China Construction Bank haben uns drei gewichtige Player mit ihrer Mitgliedschaft reich beschenkt. Und weil Swiss Banking auch für Nachhaltigkeit steht, sind uns solche Geschenke am liebsten, da sie noch lange nachwirken.

Auch der AIA ist ein Geschenk

In die Rubrik Nachhaltigkeit fällt auch der automatische Informationsaustausch (AIA) mit dem Ausland. Unsere Behörden haben uns AIA-Abkommen oder Absichtserklärungen mit zahlreichen Ländern beschert. Nicht jeder hat diese Geschenke schon so schnell erwartet, mancher wurde überrascht.

Doch seit Jahren steht der AIA auf dem Wunschzettel des Finanzplatzes. So weit so gut. Die Gebrauchsanweisung darf aber nicht zu kompliziert werden. Und die Architektur soll sich klar an internationale Standards halten.

Endlich auch einmal Lob

Und ganz wichtig: der Weihnachtsmann soll damit alle Regionen der Welt beschenken und sich auch nicht von den warmen Temperaturen in Miami abschrecken lassen. Apropos Miami: in den letzten Jahren mussten wir einiges Geld ins Ausland schicken. Dieses Jahr war es etwas anders. Das Ausland hat uns verspätet aber reich beschenkt. Zwar nicht mit Geld, aber dafür mit viel Lob.

Kritische Organisationen wie das Global Forum oder die Financial Action Task Force (FATF) haben die Schweiz und den Schweizer Finanzplatz mit viel Anerkennung und nur wenig Tadel für die Einhaltung globaler Standards eingedeckt.

Solche schönen und unerwarteten Gaben freuen uns am meisten. Aufpassen müssen wir nun einfach, dass wir mit dem geäusserten Tadel pragmatisch umgehen. Musterschüler sind diese Weihnachten out.

Swiss Made versus Swiss Finish

Überhaupt freuen wir uns als SwissBanking immer am meisten über Geschenke, wenn sie Swiss Made sind. Doch gerade dort hapert es oft mit der Ausführung. Bundesbern meint es zwar gut. Aber das reicht nicht. In Bern lautet die Steigerung von Swiss Made allzu oft Swiss Finish. Unsere Antwort kurz und knapp: return to sender.

Zum Schluss und gleichzeitig als «Höhepunkt» haben sich die Briten und die US-Amerikaner grosszügig gezeigt und die ganze Welt mit Brexit und The Donald beschenkt. Danaergeschenk oder nicht? Keiner weiss das heute. Darum sage ich vorerst ganz zweideutig: «Schöne Bescherung».