Im Aufsichtsgremium der Schweizer Rechtseinheit der Credit Suisse ist es zu mehreren Wechseln gekommen. Das lässt aufmerken.

Die frühere Tessiner Regierungsrätin Patrizia Pesenti (SP) ist neu Verwaltungsrätin der Credit Suisse (Schweiz). Ein Sprecher der Schweizer Grossbank bestätigte gegenüber finews.ch einen entsprechenden Vorabbericht der Schweizer «Handelszeitung». Die Wahl in das von Alexandre Zeller präsidierte Aufsichtsgremium hat bereits letzten April stattgefunden.

Schwan und Koopmann gehen

Im selben Zug kam es zu zwei Austritten: Roche-Chef Severin Schwan und Georg-Fischer-Präsident Andreas Koopmann sind aus dem Verwaltungsrat der Schweizer Rechtseinheit zurückgetreten, der nun noch sechs statt sieben Mitglieder umfasst. Schwan und Koopmann bleiben Verwaltungsräte der Credit Suisse Gruppe (CS), wie es weiter hiess.

Das Gremium setzt sich nun wie folgt zusammen:

  • Alexandre Zeller
  • Patrizia Pesenti
  • Peter Derendinger
  • Alexander Gut
  • Urs Rohner
  • Tidjane Thiam

Über die Gründe der erst jetzt bekanntgewordenen Rochade kann nur spekuliert werden. Wie finews.ch berichtete, war vielen Investoren mit Blick auf den bevorstehenden (und inzwischen abgesagten) Teilbörsengang des Schweiz-Geschäfts das Übergewicht an CS-Vertretern in der Tochtergesellschaft ein Dorn im Auge. Präsident Zeller könnte mit den Anpassungen auf diese Sensibilitäten eingegangen sein.

Im Vorfeld der CS-Generalversammlung kam zudem neben Gruppen-Präsident Rohner auch Verwaltungsrat Koopmann unter Beschuss. Er ist Mitglied CS-Vergütungsausschusses, welches die als überrissen angesehenen Saläre und Boni für CEO Thiam und die weiteren Geschäftsleitungsmitglieder abgesegnet hat.

Businessfrau mit Sinn für Soziales

Wie es im Umfeld der Bank heisst, hofft man mit Pesenti nun eine in Schweizer Wirtschafts- wie Politkreisen bestens vernetzte Verwaltungsrätin gewonnen zu haben. Die 1958 geborene Anwältin war von 1999 bis 2011 Mitglied der Regierung des Kantons Tessin und amtete als Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartementes. 2011 wechselte sie als Head Business Development zum Medienhauses Ringier und wirkt dort weiter als Verwaltungsrätin. Zudem sitzt sie im Stiftungsrat der Rettungsflugwacht Rega.

Dass eine Sozialdemokratin bei einer Bank zu Ehren kommt, die eigentlich als Bastion des Freisinns gilt, mag da nur noch eine Fussnote sein.

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