Ein Gerichtsfall zerrt die Geschäfte der Grossbank im zentralasiatischen Aserbaidschan erneut ins Rampenlicht. Diesmal geht eine ehemalige Angestellte gegen die Credit Suisse vor.

Yana Alexandroff hat mit der Credit Suisse (CS) noch eine Rechnung offen. Genauer gesagt: Vor einem Londoner Gericht forderte sie von der zweitgrössten Bank 9,65 Millionen Dollar zurück, wie das Branchenportal «Law 360» (Artikel bezahlpflichtig) vermeldete.

Die Millionen, sagte die ehemalige Investmentbankerin, seien ihr von der CS versprochen worden, wenn sie für diese Deals in Zentralasien einfädle. So in Zusammenhang mit der Anleihe einer Bank im zur russischen Föderation zählenden Tatarstan. Ebenfalls war Alexandroff offenbar bei einer mehrere hundert Millionen Dollar schweren Refinanzierung der staatlichen aserbaidschanischen Ölgesellschaft Socar im Jahr 2009 zu Diensten gewesen.

Gebühren versprochen?

In beiden Fällen habe die Schweizer Bank ihr einen Anteil der Gebühren versprochen, behauptete Alexandroff. Bei Erfolg hätte sie so 1 Prozent der gesamten Einnahmen der Socar-Transaktion erhalten.

Die Klägerin kennt dabei die CS bestens – von 1997 bis 2002 arbeitete sie im Schwellenland-Anleihen-Team der Grossbank, so der Bericht. Doch die versprochenen Anteile für das Netzwerken seien nie eingetroffen, beschwerte sich die Ex-Bankerin.

Gegenüber «Law 360» wollte sich die CS nicht zum Verfahren äussern. Laut dem Portal bestreitet die Bank aber nun, das eingeklagte Geld zu schulden, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht.

Kundin IBA in Nöten

Nicht vermeiden lässt sich indes, dass die scheinbar florierenden Geschäfte der CS-Investmentbank im rohstoffreichen Aserbaidschan für Schlagzeilen sorgen.

Wie auch finews.ch berichtete, geriet letzten Mai die International Bank of Azerbaijan (IBA) in Schieflage, die ebenfalls gute Geschäftskontakte mit der Schweizer Grossbank unterhielt. Es drohte eine für die Gläubiger verlustreiche Umschuldung, die in den internationalen Finanzmedien einiges zu reden gab. Mit der Ausgabe neuerlicher Bonds scheint der Kollaps der IBA aber nun fürs Erste abgewendet.

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