Ken Moelis ist dank eines Deals in Saudi-Arabien am Gipfel seiner Karriere angelangt. Als der ehemalige Banker bei der UBS und der Credit Suisse seine Boutique Moelis & Co startete, rechneten alle mit einer Pleite.

Jeder Investmentbanker möchte heute wohl gerne mit Ken Moelis tauschen. «Ken of Arabia» nennt ihn die Finanzpresse, in Anlehnung an den britischen 1.-Weltkriegs-Heerführer Lawrence of Arabia. Dies, seit die vom ehemaligen Credit-Suisse- und UBS-Mann gegründete Investmentbank-Boutique Moelis & Co letzten Februar zur Beraterin von Saudi Aramco auserkoren wurde.

Die staatliche Ölgesellschaft soll im Rahmen einer Privatisierungswelle im saudischen Königreich an die Börse gebracht werden. Mit einem Firmenwert von mindestens 2'000 Milliarden Dollar verspricht dies das grösste Initial Public Offering (IPO) aller Zeiten zu werden – und Moelis & Co an die Spitze ihrer Zunft zu katapultieren.

Start in der Finanzkrise

Vor zehn Jahren, als Moelis seine Position als Co-Investmentbank-Chefs bei der Schweizer UBS gekündet hatte, um sein eigenes Unternehmen zu gründen, liess herzlich wenig den späteren Erfolg vermuten. Wie Moelis in einem Interview mit dem Branchenmagazin «Institutional Investor» zurückblickte, fiel die Gründung punktgenau mit der Finanzkrise zusammen.

«Ich fand erst viel später heraus, das alle damals gedacht haben, Moelis & Co würde Pleite gehen», erinnerte sich Moelis.

Der ehemalige Grossbanker gab auch freimütig zu, von der Krise selber überrascht worden zu sein. Dies, obwohl seine Kollegen später annahmen, er haben den Crash kommen sehen und der UBS deshalb den Rücken gekehrt.

«Ich erkannte die schlechten Entscheidungen»

Was er erkannt habe, seien lediglich die Unmengen von Kapital gewesen, welche die Banken in Hypotheken-besicherte Papiere gesteckt hätten, erklärte Moelis nun. «Und ich sah, wie das die Wahrnehmung verzerrte und zu schlechten Entscheidungen führte.»

Diese Beobachtung habe ihn dann zum Ausstieg veranlasst. Aber: «Ich sah nur die Symptome, nicht die eigentliche Krankheit.» Trotzdem hatte Moelis den richtigen Riecher, was sich 2016 wieder beweisen sollte, als er früh auf den Sieg von Donald Trump in den US-Präsidentschaftswahlen tippte.

Während die Investmentbanken Milliarden-Abschreiber tätigten und noch immer in Form von Bussen und Vergleichszahlungen von der Subprime-Vergangenheit belastet werden, mauserte sich Moelis & Co zur Vorreiterin eines neuen Geschäftsansatzes. Immer mehr gestandene Investmentbanker nahmen ihren Hut und eröffneten Boutiquen, wo sie wie Ken Moelis ihr Netzwerk auf eigene Rechnung nutzen konnten.

Kasse gemacht – ohne UBS

Moelis & Co konnte sich derweil im Metier durchsetzen. Das Haus war unter anderem beteiligt an der Übernahme des Ketchup-Riesen Heinz durch Warren Buffett und des Private-Equity-Spezialisten 3G oder an der Übernahme der Hotelkette Hilton durch den Finanzinvestor Blackstone.

2014 liess sich die Firma selber an der New Yorker Börse kotieren, und die Ex-UBS-Banker um Ken Moelis machten gross Kasse. Seine ehemalige Arbeitgeberin allerdings nicht: Die UBS war zur Begleitung des IPO nicht hinzugezogen worden.

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