Während Banken wie die UBS noch unter veralteten IT-Systemen ächzen, entwickelt sich die digitale Ökonomie rasend schnell. Ein UBS-Manager malt die Zukunft der Bankenbranche als Kampf ums Überleben.

Zunächst die Zahlen: In den Neuzeiten des Bankings gehören nachhaltige Eigenkapitalrenditen von über 10 Prozent der Vergangenheit an. Niedrigzinsen, Margendruck und Regulierung haben Renditen um die 20 Prozent, wie sie zu Vorkrisen-Zeiten gefordert waren, ins Land der Träume verwiesen.

Und dort werden sie bleiben, sind sich Prognostiker wie Ulrich Hoffmann sicher. Hoffmann ist ein UBS-Urgestein und leitet derzeit die Group Operations der Grossbank. Er ist somit sowas wie der Preisüberwacher der UBS-IT-Systeme und beschäftigt sich darum intensiv mit der digitalen Transformation im Banking.

Völlig neu erfinden

An der vom «Handelsblatt» durchgeführten Bankentechnologie-Tagung in Frankfurt nahm Hoffmann kein Blatt vor den Mund – auch, was die Renditeziele betrifft. Eigenkapitalrenditen von 5 bis 10 Prozent seien allenfalls noch möglich, sagte er. In dieser Realität ist die UBS bereits seit geraumer Zeit angekommen. In den vergangenen drei Jahren erreichte die Bank in gerade mal zwei Quartalen eine Rendite von über 10 Prozent.

Von der digitalen Realität, welche Hoffmann anschliessend beschrieb, ist die UBS dagegen noch ein ganzes Stück weit entfernt. Banken müssten sich völlig neu erfinden, sagte er. Nur so könnten sie dem Ertragsdruck durch Niedrigzinsen, Regulierung und neuer Konkurrenz durch die Digitalisierung erfolgreich begegnen.

Ziel: Internetplattform

Die Richtung, welche Banken laut Hoffmann einschlagen müssen, haben die grössten digitalen Konzerne längst vorgegeben. Banken müssen zu Internetplattformen werden, die weit mehr als Bankgeschäfte anbieten.

Die viel zitierten Vorbilder Amazon, Apple oder Google findet Hoffmann dabei weniger interessant. Wie die Plattform-Ökonomie funktioniert, machen insbesondere die Chinesen vor mit ihren Internetgiganten Alibaba, Baidu und Tencent.

25 Milliarden Dollar Umsatz in 24 Stunden

Diese Konzerne sind E-Commerce-, Kommunikations- und Finanztransaktionsplattform in einem. Das riesige digitale Ökosystem, welches sie offerieren, wirkt wie ein Staubsauger auf ihre Nutzer. Alibaba hat am 11. November innert 24 Stunden ein Verkaufserlös von 25 Milliarden Dollar erzielt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.93%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.95%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.57%
pixel