Alles blickt auf den Showdown zwischen der UBS und Frankreich im Steuerstreit. Doch in Paris geht zurzeit ein anderer prominenter Prozess über die Bühne, in dem das Swiss Banking eine unrühmliche Rolle spielt.

Ab kommendem Montag muss sich die UBS vor dem Parquet de Paris unter anderem wegen Steuerbetrugs verteidigen. Der Prozess könnte die Schweizer Grossbank schlimmstenfalls Milliarden von Franken kosten.

Schwarzgeld von Kunden angenommen zu haben: Das ist jedoch nur ein vergleichsweise leichter Vorwurf in einem anderen Gerichtsverfahren, das ebenfalls in der französischen Hauptstadt angelaufen ist. Auch in diesem Prozess richten sich die Vorwürfe gegen Banker, die von der Schweiz aus operierten. Sie sollen zwischen 2010 und 2012 bis zu 12 Millionen Euro über Offshore-Konti gewaschen haben – Geld, das laut der Anklage teils aus Drogengeschäften stammen soll.

Nur Schwarzgeld erwartet

Wie unter anderem die Agentur «Bloomberg» zum Fall berichtete, handelt es sich bei den Angeklagten um die drei Brüder Nessim, Meyer und Mardoché El Maleh. Nessim war früher für die HSBC Privatbank in Genf tätig. Meyer betrieb in der Rhonestadt seine eigene Vermögensverwaltungs-Firma GPF. Er hält sich in der Schweiz auf und nimmt damit nicht direkt am Verfahren teil. Im Nachbarland hat dieser «white collar»-Prozess so viel Staub aufgewirbelt wie zuletzt die Verfahren gegen den betrügerischen Händler bei der Grossbank Société Générale, Jérôme Kerviel.

Ironischerweise argumentierte der Banker-Bruder am vergangenen Montag, dass er nicht gewusst habe, dass es sich bei den Summen um Drogenerlöse handle – er habe angenommen, es sei nur Schwarzgeld.

Prominente involviert

Auf die Spur gekommen sind die französischen Ermittler den El-Maleh-Brüdern allerdings, weil sie einen Fall von Drogenschmuggel untersuchten. Dabei stand die so genannte go-fast-Methode im Vordergrund, bei der Hunderte Kilogramm Marihuana in schnellen Fahrzeugen von Marokko nach Paris geschleust werden. Als die Fahnder dem in den Handel verwickelten Mardoché folgten, landeten sie bei der Firma GPF in Genf.

Wie es heisst, flossen die Gelder aus den Drogengeschäften über einen Broker in Marokko und über Restaurants in Paris – der ehemalige HSBC-Banker beteuert heute, er habe angenommen, die Summen stammten von französischen Gewerblern, die Gewinne vor dem Steuervogt verstecken wollten. Am Ende landete das Geld auf den Schweizer Konti von teils prominenten französischen Steuerflüchtlingen, die sich nun ebenfalls Geldwäscherei vorwerfen lassen müssen und vor dem Gericht in Paris anzutraben haben. 

Urteile in der Schweiz

Die wichtigste Verteidigungslinie der Brüder sind sinnigerweise die Schweizer Behörden. Sie hatten eng mit den französischen Polizisten zusammengearbeitet und mitgeholfen, den Cannabis-Schwarzgeld-Ring auszuheben. Hierzulande wurde Nessim zu zwei Jahren bedingt verurteilt; sein Bruder Meyer sass sechs Monate im Gefängnis, zudem konfiszierten die Schweizer Behörden rund 1 Millionen Franken bei ihm.

Die Anwälte der Brüder stellen sich nun auf den Standpunkt, dass ihre Mandanten nicht zweimal für die gleichen Vorwürfe verurteilt werden können. Laut «Bloomberg» ist der HSBC-Banker bereits wieder als Vermögensverwalter in Genf unterwegs – das am 12. Oktober erwartete Urteil droht nun seine Finanzkarriere also ein zweites Mal zu knicken.

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