Das Team von Karen Kharmandarian war früher für die Privatbank Pictet tätig, wo es unter anderem die bekannten Wasser-Fonds leitete. Bei der französischen Konkurrentin Natixis haben die Experten nun eigene Ambitionen, wie der Teamchef finews.ch verrät.


Herr Kharmandarian, Sie und Ihre fünf Partner sind eben erst zu Natixis gewechselt. Was sind Ihre Ziele beim neuen Arbeitgeber?

Wir wollen in den nächsten drei bis fünf Jahren 5 Milliarden Dollar an Kundengeldern holen. Aber natürlich fokussieren wir nicht nur auf die verwalteten Vermögen. Die oberste Priorität von Thematics Asset Management wird sein, die bestmöglichen Investmentchancen und Dienstleistungen für unsere Anleger zu liefern.

Wie sind Sie und Natixis handelseinig geworden?

Der Plan besteht darin, dass die Firma Natixis Investment Managers 50,1 Prozent an Thematics Asset Management hält. Die restlichen Anteile verteilen sich auf uns sechs Partner.

Ihr Team zählt schweizweit zu den Pionieren im Bereich der thematischen Investments, insbesondere die Wasser-Fonds von Pictet haben viel Beachtung gefunden. Doch was bringt die Zukunft?

Unser Ehrgeiz ist es, im dritten Quartal ein neues Anlagethema auf den Markt zu bringen, und noch viele mehr in der Zeit danach.

«Es geht nicht darum, möglichst jedem Trend hinterher zu jagen und jedes Jahr drei Produkte aufzusetzen»

Ich kann noch nicht verraten, was es ist. Aber es handelt sich um eine Strategie, die auf dem Gebiet des thematischen Investierens so noch nicht existiert.

Wie oft muss den Ihr Team ein neues Investmentthema lancieren?

Es geht nicht darum, möglichst jedem Trend hinterher zu jagen und jedes Jahr drei Produkte aufzusetzen. Vielmehr analysieren wir, was Sinn macht, und leiten daraus neue Fonds ab. Was wir keinesfalls möchten, ist schon nach drei Jahren den Kunden gestehen müssen, dass das Thema nicht funktioniert und wir es wieder aus unserem Universum streichen müssen.

Werden die neuen Strategien denn auch den heute viel zitierten Nachhaltigkeits-Ansprüchen gerecht?

Wir sind überzeugt, das die Sinnhaftigkeit beim Investieren als Trend langfristig Bestand haben wird. Dank der auf Nachhaltigkeits-Analysen spezialisierten Tochter von Natixis, Mirova, sind wir in der Lage, die nachhaltige Wirkung unserer Anlagen zu überwachen und festzuhalten.

«Beim Thema Robotics ist uns Pictet am nächsten»

Wir integrieren Umwelt-, Gesellschafts- und Governance-Kriterien in unseren gesamten Investmentprozess. Das hilft uns letztlich, das Anlagerisiko zu verringern.

Sie kommen von Pictet zu Natixis. Welches sind Ihre grössten Konkurrenten, abgesehen vom ehemaligen Arbeitgeber?

Beim Thema Robotics ist uns tatsächlich Pictet am nächsten. Im Bereich Sicherheit ist das Feld offener. Dort ist wiederum Pictet unser Mitbewerber, aber auch die Credit Suisse. Im Bereich der Wasserfonds führen RobecoSAM, die Amundi-Tochter KBI und die zu BNP Paribas gehörende Impaxx ähnliche Produkte.

Für zahlreiche Investmentthemen gibt es günstige Indexfonds zu kaufen. Warum lohnt sich das Geld für aktive Manager wie Sie?

Thematische Indexfonds sind gar nicht so billig, wie das jenen Produkten nachgesagt wird.

«Im Gegenteil, wir stellen Leute ein»

Unser Anlageuniversum ist dabei relativ begrenzt, und wir halten die Positionen für mindestens fünf Jahren im Portefeuille – was aber nicht heisst, dass wir die Titel nicht konstant überwachen.

Der Druck von Passivprodukten führt mit dazu, dass viele aktive Fondsmanager hart sparen müssen und Leute entlassen. Gilt das auch für Ihre Firma?

Im Gegenteil, wir stellen Leute ein. Idealerweise betreuen je zwei Fondsmanager ein Thema. So gesehen möchten wir zusätzliche Personen zur Firma holen, dies auch mit Blick auf die zusätzliche Investmentstrategie vom kommenden Herbst.


Karen Kharmandarian ist Mitinhaber von Thematics Asset Management, einem neu gegründeten Unternehmen von Natixis. Er war mehr als 14 Jahre lang als Senior Portfolio Manager bei der Genfer Privatbank Pictet tätig. Er ist einer von sechs Portfolio-Managern – Arnaud Bisschop, Frédéric Dupraz, Nolan Hoffmeyer, Simon Gottelier und Mohammed Amor –, die kürzlich von Pictet zum französischen Fondshaus wechselten. Er amtet bei Thematics Asset Management als Investmentchef Co-Manager eines Robotik-Fonds.