In Deutschland haben sich seit der Finanzkrise die Flops unter den Börsengängen gehäuft. Welche Rolle spielen die Schweizer Grossbanken dabei? Eine Auswertung.

Börsengänge sind für die begleitenden Investmentbanken hoch lukrativ. Doch die Anleger und Investoren haben oft das Nachsehen. Denn kaum gelistet, stürzen Unternehmen an der Börse ab.

Tatsächlich ist dies namentlich in Deutschland seit der Finanzkrise beinahe schon die Regel, wie eine Auswertung von «Finanzszene.de» zeigt: Von 99 Unternehmen, die seit der Finanzkrise an die Börse in Frankfurt gegangen seien, würden heute 59 im Minus notieren – trotz des zehn Jahre dauernden Bullenmarktes.

«Finanzszene.de» schaute hin und fand heraus, welche Investmentbanken Schrott an die Börse brachten und welche Qualität. Mehrere Dutzend Institute haben die knapp 100 Börsengänge (IPO) begleitet, darunter auch die UBS und die Credit Suisse. Hier die Auswertung:

Diese Banken lieferten «Schrott»:

Alter Motor

  • BankM, ein auf KMU fokussiertes Institut in Frankfurt: Vier Platzierungen (Van Camel, Haikui Seafood, Ultrasonic, Youbisheng), vier mal Verluste von derzeit mindestes 76 Prozent.
  • Macquarie, australische Investmentbank: Vier Platzierungen (Tintbright, First Textile, Powerland, Jouyou), vier mal Verluste von 86 bis 100 Prozent.
  • Sal. Oppenheim, nicht mehr existierende Privatbank. Ein Börsengang mit Vtion, ein Verlust von 99 Prozent.
  • Bank of America Merrill Lynch, US-Investmentbank: Co-Lead beim IPO von Windeln.de, Verlust von 94 Prozent.
  • Société Générale, französische Grossbank: Brachte im Jahr 2015 den Schmuckhändler Elumeo an die Börse, Performance seither minus 95 Prozent.
  • LBBW, Landesbank Baden-Württemberg: IPO von Hess im Jahr 2012, ein halbes Jahr später folgte die Pleite.
  • Crédit Agricole, französische Universalbank: Platzierte im Jahr 2011 Adler Modemärkte, Performance minus 67 Prozent.

Diese «IPO-Maschinen» brachten Qualität:

Neuer Motor

  • Goldman Sachs, US-Investmentbank: 14 Börsengänge, neun davon mit Outperformance im Vergleich zum Gesamtmarkt. Durchschnittliche Performance seit Börsengang 53 Prozent, durchschnittliche Outperformance 36 Prozent.
  • J.P. Morgan, US-Grossbank: 17 Platzierungen mit durchschnittlicher Outperformance von 7 Prozent. Allerdings haben bislang nur acht Aktien den Gesamtmarkt geschlagen.
  • Credit Suisse, Schweizer Grossbank: Fünf Börsengänge mit einer durchschnittlichen Outperformance von 31 Prozent. Vier der fünf Platzierungen schlugen den Markt.
  • UBS, Schweizer Grossbank: Fünf Platzierungen, im Schnitt 37 Prozent Outperformance.
  • Morgan Stanley, US-Investmentbank: Zwölf IPO, acht schlugen den Markt. Durchschnittliche Outperformance: 66 Prozent, der Topwert unter den Banken. Allerdings mit zwei Flops: Rocket Internet (minus 46 Prozent) und RTL (minus 17 Prozent).

Der Sieger:

  • Deutsche Bank, Deutschlands grösstes, derzeit stark kriselndes Geldhaus: Seit 2009 an 29 Börsengängen beteiligt, 55 Prozent schlugend den Gesamtmarkt. Fazit von «Finanzszene.de»: Die Deutsche Bank ist besser als ihr Renommée.
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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