Ähnlich wie Athleten sind auch Investmentbanker Leistungsdruck und der Angst vor einer Niederlage ausgesetzt. Um Trader fitter zu machen, werden sie in Grossbritannien nun mit Sensoren verkabelt.

Algorithmen übernehmen immer grössere Teile des Handels mit Wertschriften und Rohstoffen. Doch noch gibt es Finanzdienstleister, die auf die rasche Auffassungsgabe menschlicher Trader setzen – diese aber gleichzeitig mit moderner Elektronik aufrüsten.

Zu diesem Lager zählt der britische Broker OSTC, der dazu 100 seiner 350 Händler regelrecht «verdrahtet» hat.

Warnzeichen des Herzens

Laut dem Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) ist dies Teil eines nun schon zweijährigen und freiwilligen Experiments. Mit einem Sensor auf der Brust wird etwa gemessen, wie sich der Puls dem Auf und Ab des täglichen Handels anpasst: Untersucht wird die Herzfrequenz-Variabilität (HRV), also die Fähigkeit von Menschen, ihren Herzrythmus je nach Situation zu verändern.

Dasselbe wird schon längst bei Spitzensportlern unternommen, gilt doch ein tiefe HRV als Warnzeichen für eine angeschlagene Gesundheit und für hohen Stress. Wer seinen Puls rasch wieder ins Lot bringen kann, soll hingegen in der Lage sein, länger eine hohe Leistung zu erbringen. Das zählt – bei einem Cupfinal wie bei den langen Dienststunden auf dem «trading floor».

App gibt Empfehlungen

Bei OSTC werden die Sensordaten mit einer App verbunden, welche diese für die Trader in Empfehlungen übersetzt. Etwa, indem mit bestimmten Atemtechniken aufkommendem Stress entgegengetreten wird.

Laut dem Bericht wurde in der Studie bereits festgestellt, dass niedrige HRV-Werte oftmals mit Stress, Handelsverlusten und gedrückter Stimmung korrelieren. Nun wird beim Broker nach Methoden gesucht, die Mitarbeitenden in optimale Form zu bringen und solche Einbrüche der Kondition zu vermeiden.

Datenschutz und Gummiband

Resilienz hiesst hier das Schlagwort, das auch bei den Tech-Konzernen des amerikanischen Silicon Valley als probates Mittel gilt, um noch mehr Leistung aus den Mitarbeitenden herauszuholen. Derweil zielten andere Experimente im Investmentbanking schon darauf, nicht in das Herz, sondern in den Kopf der Händler zu blicken.

Trader, oftmals mit einer gesunden Portion Misstrauen ausgestattet, begegnen der Verkabelung allerdings nicht ohne Kritik. Nebst Bedenken wegen des Datenschutzes beklagten sich die Probanden auch über den Sensor, den sie für die Messungen an einem Gummiband um die Brust tragen müssen.

Und schliesslich wurde auch den Empfehlungen des Systems misstraut: «Dass ich um 8.30 frischer bin als um 16.30 Uhr, um das zu wissen, brauche ich keine App», liess sich ein Kritiker zitieren.

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