«Mit dem Verkauf an iM Global Partner wollen wir die Oyster-Fonds-Vertriebsplattform neu positionieren und einem globalen Publikum zugänglich machen», erklärt der Schweizer Bankier Eric Syz im Interview mit finews.ch.


Eric Syz, warum verkauft die Bank Syz ihre Palette an Oyster-Fonds?

Das Asset Management ist ein zyklisches Geschäft, das von den Marktbewegungen und der Stimmung der Anleger beeinflusst wird. In den vergangenen Jahren verzeichnete die Branche insgesamt einen enormen Abfluss an Geldern in europäischen Aktien – mehr als 100 Milliarden Dollar.

Warum?

Die Anleger schichteten ihre Investments in Bargeld und andere Vermögenswerte um. Anhaltend tiefe Zinssätze schwächten die Rendite zusätzlich. Mit dem Verkauf an iM Global Partner (iMGP) können wir die paneuropäische Oyster-Fonds-Vertriebsplattform neu positionieren und einem globalen Publikum zugänglich machen.

Wie sieht die künftige Zusammenarbeit aus?

iMGP wird Syz Asset Management (Luxemburg), die Verwaltungsgesellschaft der Oyster Sicav, vollständig übernehmen. Die zwei Milliarden Franken an verwalteten Vermögen werden aber weiterhin von Syz Asset Management verwaltet. iMGP wird ausser in Europa den Vertrieb von Oyster auch in Lateinamerika, in den USA (Offshore) und Asien ausweiten, während die Syz-Gruppe ihren Privatkunden umgekehrt eine breitere Palette an Produkten und Dienstleistungen anbieten kann.

Philippe Couvrecelle, Sie haben iMGP vor sechs Jahren gegründet. Hierzulande ist das Unternehmen kaum bekannt.

Philippe Couvrecelle 502

Wir sind eine globale Multi-Boutique-Plattform, die auf den Erwerb von Minderheitsbeteiligungen an Vermögensverwaltern spezialisiert ist, mit dem Ziel, deren Wachstum zu beschleunigen. Unterstützt wird diese Strategie durch eigene Vertriebskräfte in Europa und den USA. Total beschäftigen wir 28 Mitarbeiter und haben Büros in London, Philadelphia und Paris.

Wie gross ist Ihr Unternehmen, und wer sind Ihre Aktionäre?

Ende 2019 verwalteten wir 11,7 Milliarden Dollar. Zu unseren strategischen Aktionären gehören Eurazeo, ein europäischer Private-Equity-Investor, Amundi, einer der grössten Asset Manager in Europa, sowie die privaten Aktionäre Dassault/La Maison.

Warum haben Sie die Oyster-Fonds übernommen, anstatt einfach nur eine Partnerschaft einzugehen?

Die Betreuung von Grosskunden und von institutionellen Kunden mit Oyster-Fonds ist primär ein Vertriebsgeschäft, bei dem eine vollständige Eigentümerschaft aus meiner Sicht am sinnvollsten ist.

Eric Syz, bedeutet diese Transaktion das Ende Ihres aktiven Vermögensverwaltungsgeschäfts?

Nein, die Syz-Gruppe bleibt innovativen Anlagelösungen verpflichtet. Wir haben dies bereits 2018 mit der Gründung von Syz Capital unterstrichen. Das Unternehmen entwickelt alternative Anlagelösungen, insbesondere im Private-Equity-Bereich und verwaltet über 1 Milliarde Vermögen. Darüber hinaus werden wir über eine neu gegründete Tochtergesellschaft der Bank weiterhin über 10 Milliarden Franken an institutionellen Vermögenswerten in der Schweiz verwalten.

 

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