Die Syz-Gruppe will sich als Bank künftig auf die Vermögensverwaltung sowie auf das Private-Equity-Geschäft konzentrieren. Deswegen trennt sie sich von ihrer Asset-Management-Sparte, wie Recherchen von finews.ch ergaben. 

Der Schweizer Bankier Eric Syz ist kein Mann für halbe Sachen. Wenn er etwas anpackt, tut er dies stets entschlossen, gründlich, bisweilen auch ungestüm. Das ist auch jetzt wieder der Fall: Wie Recherchen von finews.ch ergaben, ordnet die Syz-Bankengruppe ihre Asset-Management-Sparte neu. Ein Sprecher bestätigte diesbezügliche Informationen gegenüber finews.ch.

Konkret veräussert die Bank Syz ihre bekannten, von Luxemburg aus betriebenen Oyster-Fonds mit einem Volument von rund 3 Milliarden Franken. Käuferin ist die französische Investment-Gesellschaft iM Global Partners (iMGP). Das Unternehmen ist in Paris, London und Philadelphia präsent und arbeitet mit verschiedenen Investment-Managern zusammen; zu dieser Palette gesellen sich nun die Oyster-Fonds hinzu, die künftig auch gezielt in den USA betrieben werden sollen. 

Spin-off im Schweizer Geschäft

Das schweizerische Geschäft von Syz mit institutionellen Kunden im Umfang von rund 10 Milliarden Franken, das unter der Leitung von Fixed-Income-Chef Daniel Hannemann steht, wird in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert, an der die Syz-Gruppe massgeblich beteiligt sein wird. 

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Offen ist, was mit dem übrigen Asset-Management-Geschäft geschieht. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Funds of Hedgefunds. Denkbar wäre es, dass diese in die auf alternative Anlagen spezialisierte Firma Syz Capital integriert werden. Das Ende 2018 gegründete Unternehmen agiert im Privatmarkt-Geschäft und steht unter der Leitung von Eric Syz's Sohn Marc Syz (Bild oben). Noch ist offenbar nichts entschieden.

Fokus auf klassische Vermögensverwaltung

Die Syz-Gruppe begründet den Radikalumbau mit der damit verbundenen Fokussierung auf das Bankgeschäft respektive auf die Vermögensverwaltung (Wealth Management unter der Leitung des jüngeren Sohns Nicolas Syz), räumt aber auch ein, dass die Performance zahlreiche Fonds, namentlich in den Anlageklassen Long-Only sowie High-Conviction, in den vergangenen Jahren deutlich unter den Erwartungen blieb. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch der wiederholte Abgang von Führungspersönlichkeiten wie Katia Coudray (Bild unten), Fabrizio Quirighetti oder Romain Faraut.

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Ausserdem hegt die Familie Syz grosse Ambitionen im Privatmarkt-Geschäft, das seit kurzem Syz Capital betriebt. Das Unternehmen ist im Bereich nicht-kotierter Anlagen (Privatmarkt, Private Equity, Spezialsituationen und Litigation Financing) tätig.

Offenes Geheimnis

Es ist jedoch auch ein offenes Geheimnis, dass das Syz-Gruppen-Ergebnis 2019 aufgrund der Schwäche im Asset Management stark gelitten hat. Mit der nun publik gewordenen Reorganisation gelingt es dem Unternehmen, ein überdurchschnittlich gutes Resultat von rund 7,1 Millionen Franken für die Bank auszuweisen, wie einem Brief an die Kunden zu entnehmen ist, in den finews.ch Einsicht hatte.

Die kundenvermögen beliefen sich Ende 2019 auf 24,6 Milliarden Franken. Detaillierte Zahlen will Syz erst in einigen Wochen publizieren.

Rückzug aus den Bahamas

Zur weiteren Fokussierung der Gruppe zählt auch die Aufgabe der Bank auf den Bahamas, wie weitere Recherchen ergaben. Zwei leitende Mitarbeiter übernehmen das dortige Geschäft im Rahmen eines Management-Buyouts (MBO) und führen es als unabhängige Vermögensverwaltung (ohne Banklizenz) weiter. Im Gegensatz dazu behält die Bank Syz ihre Niederlassung in Miami, von wo vor allem lateinamerikanische Kunden bedient werden.

Dass sich Banken von ihren Asset-Management-Sparten trennen ist mittlerweile ein branchenweiter Trend, der damit zu tun hat, dass viele Geldhäuser eine solche Abteilung früher vor allem aus taktischen Gründen unterhielten.

Zunehmend unrentabel

Denn Asset-Management-Sparten ermöglichten vielen Banken, bei der Verwaltung der eigenen Kundenvermögen eigene Produkte einzusetzen und so zusätzliche Gebühren zu generieren; ausserdem liessen sich in vielen Fällen die Gelder aus dem Asset Management zu den Vermögen aus dem Private Banking hinzuzählen, was die Höhe der gesamten Kundenvermögen steigerte. Last but not least reflektierte das hauseigene Asset-Management-Team zusätzliche Investmentkompetenz für die Bank.

Mit den sinkenden Margen, den verschärften Regelwerken, einer erhöhten Gebühren-Transparenz, generell gestiegenen Betriebskosten und einer schwierigen Performance im Tiefzinsumfeld erwiesen sich viele Asset-Management-Divisionen zunehmend als unrentabel.

Familie überimmt

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Selbst eigenständige Asset-Management-Gesellschaften konnten in jüngster Zeit ihr Überleben bloss noch dank einer Fusion sichern, wie das bei Janus mit Henderson oder Aberdeen mit Standard der Fall war; sogar die UBS führte mit der Deutsche-Bank-Tochter DWS Fusionsgespräche fürs Asset Management, die jedoch erfolglos blieben.

Bereits im vergangenen Jahr kursierten Gerüchte über einen Verkauf der Genfer Bank Syz, wie finews.ch berichtete. Allerdings liessen sich diese Gerüchte nicht erhärten, und Firmengründer Eric Syz bekräftigte kurz darauf seine Absicht, die Bank zusammen mit seiner Frau Suzanne Syz (Bild oben, mit Eric Syz) als Verwaltungsrätin sowie mit den beiden Söhnen Marc und Nicolas Syz sozusagen als Familienunternehmen weiterzuführen.

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Firmengründer Eric Syz trat im Februar 2019 den CEO-Posten an Yvan Gaillard (Bild oben) ab und konzentriert sich nun auf die strategische Weiterentwicklung der ganzen Gruppe – die jüngsten Pläne sind ein Resultat davon.

 

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