Klarna stösst mit der Einkaufs-App in die Schweiz vor. Das muss auch hiesige Banken interessieren. Mit finews.ch hat das schwedische Fintech-Einhorn zum Potenzial des Schweizer Markts gesprochen.

Das europäische Fintech der Superlative ist definitiv in der Schweiz angekommen. Wie Klarna am Donnerstag vermeldete, können nun auch hiesige Nutzer die Klarna App herunterladen.

Die als Shopping-Plattform konzipierte Applikation will es den Nutzern ermöglichen, direkt in der App nach Produkten und Artikeln zu stöbern, Wunschlisten anzulegen, sich über Preissenkungen zu informieren und in einem weiteren Schritt auch Bestellungen zu tätigen sowie die Ausgaben zu managen.

Nach eigenen Angaben tun dies schon monatlich 18 Millionen Kunden in 17 Ländern, darunter Deutschland, Österreich, die USA und Grossbritannien. Jeden Monat kommen etwa 1 Million neue Nutzer dazu, heisst es.

Milliarden-Umsätze, Millionen-Verluste

Dem 2005 gegründeten schwedischen Fintech, das über eine eigene Banklizenz verfügt und mit Grossunternehmen wie H&M, Spotify, Mediamarkt und Nike direkt zusammenarbeitet, hat dies eine entsprechende Bewertung eingetragen. Mit gegenwärtig 45,6 Milliarden Dollar ist Klarna eines der am höchsten bewerteten nicht-börsennotierten Fintechs der Welt.

Zu den Geldgebern der Schweden gehören die Silicon-Valley-Grössen Silver Lake und Sequoia Capital, der Karten-Gigant Visa, das chinesische Fintech Ant sowie der japanische Technologie-Konzern Softbank.

Letztes Jahr knackte Klarna erstmals die Umsatzmilliarde mit einem Anstieg um 40 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Dollar. Allerdings vergrösserten sich beim rasanten Wachstumstempo auch die Verluste – von 110 auf 168 Millionen Dollar. Dies, während die schwedische Klarna Bank ihre Rückstellungen für Kreditausfälle im Coronajahr erhöhte.

Personal für die Schweiz abgestellt

Von den rund 4’000 Angestellten weltweit stellt Klarna nun auch Personal für die Bearbeitung des hiesigen Marktes bereit, wie es beim Unternehmen auf Anfrage von finews.ch heisst. «Da wir mit dem Launch der App im Schweizer Markt stärker Fuss fassen, sind wir aktuell dabei, unser Team vor Ort auszubauen.»

Das Fintech ist hierzulande bereits mit seinen Bezahldiensten aktiv. Schweizer Händler – darunter die hiesigen Filialen von H&M, Campz, Mango und Calida – haben die Bezahlfunktion eingebunden, jedoch bisher nicht die App. Nun sollen weitere Detailunternehmen hinzukommen, so die Hoffnung der Schweden.

Dies, während sukzessive neue Dienste auf der App aufgeschaltet werden. Bekannt geworden ist Klarna vor allem mit seiner Bestell-Funktion, bei der Kunden auch auf Kredit einkaufen können. Im Jargon heisst das «Point-of-Sale-Lending», zu Deutsch als «Kauf jetzt, bezahl später».

Zum Hauptkonto aufsteigen

Schweizer Banken verfolgen die weitere Entwicklung von Klarna besser genau, denn das Fintech hat vor, weiter in ihr Gärtchen einzudringen. In Deutschland, das beim Unternehmen in der gleichen Region gemanagt wird wie die Schweiz, plant Klarna die Einführung eines kostenlosen Girokontos inklusive Debitkarte. Dabei soll es CEO Sebastian Siemiatkowski zufolge nicht bleiben. «Wir haben den Anspruch, langfristig zum Hauptkonto zu werden», gab er unlängst zu Protokoll.

In der Schweiz sind Bezahl-Apps und Neobanken generell auf dem Vormarsch, wie finews.ch unlängst berichtete. Laut einer aktuellen Umfrage der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind im Land markante Verschiebungen vom Bargeld hin zu bargeldlosen Zahlungsmitteln in Gange. Wurden 2017 noch 70 Prozent der Zahlungen mit Bargeld beglichen, belief sich der Anteil 2020 nun noch auf 43 Prozent. Die entsprechenden Anteile von Debit- und Kreditkarten-Zahlungen haben sich derweil auf 33 und 13 Prozent erhöht.

«Signifikantes Wachstum» in der Schweiz

Klarna sieht sich auch in der Schweiz nicht als blosse Zahlungsdienstleisterin, sondern als zentrale Anlaufstelle fürs Shopping. Dem Fintech zufolge zählt der DACH-Raum dabei zu den stärksten Märkten für Klarna weltweit, und die Schweiz sei ein wesentlicher Teil dieses Marktes. «Aus diesem Grund ist für uns ein zentraler Schritt, auch hier unsere Services, aktuell mit dem Launch der Klarna-App, weiter auszubauen», gibt das Startup zu Protokoll.

Konkrete Zahlen zu Schweizer Nutzern will Klarna dabei nicht nennen, indes: «Wir verzeichnen in der Schweiz jährlich ein signifikantes Wachstum.»

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