Das schwedische Payment-Fintech Klarna testet in Deutschland ein Girokonto. Langfristig hat das Unternehmen auch weitere Pläne, die sich mit jenen der traditionellen Banken kreuzen werden.

Dass digitale Challenger-Banken mit innovativen aber grösstenteils bisher unrentablen Geschäftsmodellen das klassische Bankengeschäft attackieren, damit müsste sich die Bankenwelt inzwischen abgefunden haben.

Doch nun macht sich bald ein weiterer Angreifer auf, den etablierten Banken am Finanzplatz das Wasser abzugraben. Es ist das derzeit wertvollste Fintech Europas, Klarna, dessen Bewertung sich Mitte September dank einer Finanzierungsrunde in der Höhe von 650 Millionen Dollar von 5,5 Milliarden Dollar auf 10,65 Milliarden Dollar nahezu verdoppelt hat.

Die nächste Plattform

Wie einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (SZ)am Mittwoch entnommen werden konnte, plant das Payment-Fintech, das sich bisher auf das sogenannte «Point-of-Sale-Lending» (zu Deutsch als «Kauf jetzt, bezahl später» bekannt) spezialisiert hat, die Einführung eines kostenlosen Girokontos inklusive Debitkarte in Deutschland.

Gleichzeitig wartet die App des Fintechs mit schon jetzt integrierten Shopping-Funktionen auf, so dass direkt auf dem Mobilgerät Produkte aus Läden wie H&M oder Zara erworben werden könnten, wobei Klarna natürlich bei jedem Kauf eine Provision kassiert. Für solche Transaktionen musste bisher ein externes Bankkonto in die App hinterlegt werden.

«Langfristig Hauptkonto werden»

Bald nicht mehr, so Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski gegenüber der SZ: «Wir werden alles an einen Ort bringen.» In anderen Märkten bietet das Unternehmen bereits weitere Funktionen an, so können US-Kunden bereits jetzt einmalig nutzbare Kreditkarten benutzen, zum Beispiel für Einkäufe bei Händlern wie Amazon eingesetzt werden, die nicht an Klarna angeschlossen sind. zur Erhöhung der Sicherheit der Transaktion. Über eine Kooperation mit dem deutschen Fintech Raisin bietet das Unternehmen ausserdem Festgeld an.

Für Siemiatkowski ist auch klar, wohin die Reise gehen soll: «Wir haben den Anspruch, langfristig zum Hauptkonto zu werden.» Folglich steht bald ein weiterer Player in den Startlöchern, das Retail-Geschäft der Bankenwelt weiter unter Druck zu setzen. Und das mit einem Bankkonto, das abgesehen von der Provision der Debitkarte nicht einmal etwas zum finanziellen Erfolg des Fintechs beitragen soll; wohl aber zur Zufriedenheit der Kundschaft.

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