Colm Kelleher hat seine ganze bisherige Karriere bei der US-Bank Morgan Stanley zugebracht. Für die Credit Suisse wäre er fast schwach geworden – um nun als Präsident der UBS anzutreten.

Der Korpsgeist von Morgans Stanley ist legendär. Bei der amerikanischen Grossbank ist es eher die Regel denn die Ausnahme, dass ein Banker seine ganze Karriere beim Institut verbringt. Colm Kelleher (Bild unten), der neue designierte Präsident der UBS, hätte einst fast mit dieser Regel gebrochen.

Kelleher 500

Der Ire, der gleich nach seiner Ausbildung an der Universität im britischen Oxford 1989 bei Morgan Stanley angefangen hatte, überlegte sich im Jahr 2001, ob er nicht zur Credit Suisse First Boston, dem US-Investmentbanking der Schweizer Grossbank, wechseln sollte.

Auf den Spuren von «Messer-Mack»

Damals war John Mack nach einem internen Machtgerangel bei Morgan Stanley zu den Schweizern abgesprungen, wo er sich bald den Übernamen «Mack the Knife», Messer-Mack, einhandeln sollte. Bei der CSFB strich der neue Chef 10’000 Jobs und versuchte mit der «Casino»-Mentalität, die er dort vorgefunden hatte, aufzuräumen. 2005 kehrte Mack übrigens wieder zurück zu Morgan Stanley.

Kelleher hingegen entschied sich dann doch gegen den Sprung zur CS. «Wenn man das in diesem Metier ein paarmal macht, dann gilt man schnell als Söldner», erklärte er letztes Jahr gegenüber der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig).

Schweizer Gegengewicht

2019 demissionierte er schliesslich als Präsident von Morgan Stanley. 2020 stand er beim amerikanischen Institut noch als Berater im Sold, mit eigenem persönlichen Assistenten. Doch hatte er noch längst mit dem Bankfach abgeschlossen: Er werde bis 80 aktiv bleiben, liess er der Branche damals via die Zeitung ausrichten.

Wie auch finews.ch am (heutigen) Samstag vermeldete, steht der Investmentbanker ab kommenden April der grössten Privatbank der Welt, der UBS vor. Der 64-jährige ersetzt dort den scheidenden Axel Weber und wird das Management der Grossbank unter dem niederländischen CEO Ralph Hamers beaufsichtigen.

Faible für Streiche

Als Schweizer «Gegenwicht» zum Iren und dem Holländer zieht zudem Lukas Gähwiler als Vize-Präsident in den UBS-Verwaltungsrat ein. Die Personalien müssen noch in der Generalversammlung vom 6. April 2022 abgesegnet werden.

Nachdem Hamers die Grossbank bereits mit seinem agilen Arbeitsmodell aufmischt, muss sich das Top-Kader der UBS auch an die Eigenarten des neuen Präsidenten gewöhnen. Dazu zählt unter anderem ein Faible für Streiche. So war er bei Morgan Stanley dafür berüchtigt, die Türen von Sitzungszimmern abzuschliessen. Wer zu spät zum Meeting kam, stand vor verschlossenen Toren.

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