Im Greensill-Debakel hat die Credit Suisse kürzlich den Veteranen Eric Varvel und zwei Fondsmanager entlassen. Jetzt kommt es zu einem weiteren hochrangigen Abgang in der Schweiz.

Michel Degen, der Schweiz-Chef und Zuständige für die Region Europa, Nahost und Afrika (EMEA) im Fondsgeschäft der Credit Suisse (CS), ist entlassen worden. Dies haben Recherchen von finews.ch ergeben.

Die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) hatte zuerst über die drohende Personalmassnahme berichtet. Die Grossbank selber äussert sich nicht dazu.

Schweizer muss gehen

Der Abgang Degens folgt auf mehrere Kündigungen im Umfeld des Debakels um die geschlossenen CS-Greensill-Fonds; wie auch finews.ch berichtete, hat sich die Grossbank ebenfalls von zwei suspendierten Fondsmanager sowie dem früheren Oberverantwortlichen für das Fondsgeschäft, Eric Varvel, getrennt. Letzterer galt als zentrale Figur im Gefüge der CS und tat mehr als dreissig Jahre Dienst für das Institut.

Bereits im vergangenen März war Degen unmittelbar nach der Schliessung der Greensill-Fonds von seinen Aufgaben suspendiert worden, wie finews.ch damals zuerst berichtete. Für ihn hatte Filippo Rima übernommen. Degen gilt als einer der Architekten der Greensill-Franchise bei der Grossbank.

Recherchen zufolge wurde Degen vom Ex-GAM-Chef David Solo mit Lex Greensill, dem Gründer von Greensill Capital, bekanntgemacht. Es folgte ab 2017 der Aufbau von vier sogenannten Supply Chain Finance Fonds, welche die CS schliessen und abwickeln musste.

Ein Bericht mit Folgen

Eine bankinterne Untersuchung zu Greensill, mit der die CS die Zürcher Wirtschaftskanzlei Walder Wyss beauftragt hatte, ist eben abgeschlossen worden und zieht nun die personellen Massnahmen nach sich. Mit den Entlassungen ist der Komplex für die Grossbank aber längst nicht abgeschlossen.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat ein Verfahren zu Greensill eingeleitet, und in den USA haben sich Sammelkläger in Stellung gebracht. Parallel dazu zieht sich die Rückzahlung der in den CS-Greensill-Fonds blockierten Gelder hin: Die Bank ist bei der Liquidierung beim Kern der säumigen Zahler angekommen. Diese schulden den einst über 10-Milliarden-Dollar-schweren Fonds noch 2,6 Milliarden Dollar.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.23%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel