Die Wall-Street-Banken haben dieser Tage Rekordresultate vorgelegt. Dennoch weisen die Börsianer mit dem Daumen nach unten – ihnen passt gar nicht, was mit den Gewinnen geschieht.

Die Diskrepanz sticht ins Auge. Die Wall-Street-Titanen vermeldeten dieser Tage rekordhohe Jahresergebnisse. Dennoch leuchteten ihre Titel auf den Kurstableaus der Börsen rot – der Aktienkurs von Goldman Sachs verlor Anfang Woche zeitweilig bis zu 8 Prozent. Nicht ganz so hart wurden die Konkurrenten J.P. Morgan und Citigroup abgestraft. Doch auch bei ihnen wiederholte sich das Muster: Glänzende Ergebnisse, Buhrufe aus dem Aktionariat.

Zielkonflikt für UBS und CS

Natürlich kommt dies nicht aus dem Nichts. Den Anlegern ist sauer aufgestossen, wie stark die Kosten der amerikanischen Banken im letzten Jahresviertel zugenommen haben. Die Ausgaben sind dabei nicht etwa Investitionen in die Zukunft geschuldet, sondern in der Mehrheit für die anstehende Bonus-Saison reserviert; wie auch finews.ch berichtete, erwartet insbesondere die Investmentbanker im Geschäft mit Firmenübernahmen und -Fusionen (M&A) ein Geldsegen ohnegleichen.

Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS), die in diesem Metier auch um internationale Podestplätze ringen, setzt das unter Zugzwang. Zumal für sie ein Zielkonflikt besteht: Beide Häuser haben sich zum klassischen Investmentbanking bekannt, obschon der Fokus auf der Vermögensverwaltung liegt. Je nachdem, wie stark sie das Füllhorn über ihren «Regenmachern» ausschütten, sorgen sie für strategische Fragezeichen – oder riskieren einen Exodus unzufriedener Investmentbanker.

Trotziges Votum

Jamie Dimon, der Langzeit-CEO von J.P. Morgan und die wohl gewichtigste Stimme im US-Banking, machte gleich klar, dass sich die Branche beim anstehenden Bonus-Fest nicht dreinreden lässt. «Es wird viel mehr Lohn für Top-Banker, Händler und Manager gehen, die übrigens hervorragende Arbeit geleistet haben», so das trotzige Votum Dimons. Ob er damit angesichts der anstehenden Zinswende und der zahlreichen Unsicherheiten an den Finanzmärkten den richtigen Ton getroffen hat, muss sich weisen.

Auch bei Goldman Sachs verwies Chef David Solomon auf das aussergewöhnlich gute Jahr für das Investmentbanking. Allerdings sind beim mächtigen US-Institut die Lohnkosten schneller gestiegen als die Erträge – auf 17,7 Milliarden Dollar, was einer Zuhahme um einen Drittel gegenüber dem Jahr 2020 entspricht.

Getrübter Ausblick

Hierzulande hat die CS bereits vor einem Verlust im vierten Quartal gewarnt und müsste darum entsprechend haushalten bei den Löhnen. Aber auch die UBS, wo das Investmentbanking im Wesentlichen als Zulieferer der Vermögensverwaltung finktioniert, kann es sich kaum leisten, mit exorbitanten Boni aufzufallen.

Mit Blick auf die immer lauter werdenden Forderungen von Grossinvestoren nach mehr Nachhaltigkeit und guter Geschäftsführung müsste auch die zuletzt erfolgsverwöhnte Schweizer Marktführerin mit einem «Backlash» seitens der Aktionäre rechnen.

Letzteres droht schon jetzt den Ausblick für Bankaktien zu trüben. Nachdem auch Schweizer Titel mit Blick auf steigende Zinsen und damit bessere Margen im Kreditgeschäft in den letzten Tagen zugelegt haben, kommen sie mittlerweile kaum mehr vom Fleck. Es könnte der Vorgeschmack auf eine «heisse» Generalversammlung-Saison sein.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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