Die zu Anfang der Corona-Krise ausgesetzten Eigenkapital-Puffer für Banken kommen zurück – und dies erst noch härter als zuvor.

Der Bundesrat hat entschieden, die sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer im Hypothekar-Geschäft der Schweizer Banken zu reaktivieren. Wie Mitteilungen der Regierung, der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom Mittwoch zu entnehmen war, werden die Puffer für das Segment der mit inländischen Wohnliegenschaften gesicherten Kredite wieder eingesetzt.

Dies allerdings neu in einer Höhe 2,5 Prozent, und nicht zu den 2 Prozent, zu denen sie Anfang 2020 aufgrund der Corona-Krise eingestellt worden waren.

Frist bis im Herbst

Die Puffer zwingen die Geldinstitute, die Hypothekarkredite in ihren Bilanzen mit zusätzlichem Eigenkapital abzusichern. Die Banken erhalten nun eine Frist bis zum 30. September 2022, um die erhöhten Kapitalanforderungen zu erfüllen.

Die bei der Installation der Instrumente federführende SNB reagierte mit der Massnahme auf eine Empfehlung der Finma, letztlich aber auf den deutlichen Preisanstieg von Wohnimmobilien während der vergangenen zwei Jahre sowie auf das kaum gebremste Wachstum bei der Kreditvergabe.

«Die Verwundbarkeiten am Hypothekar- und Wohnliegenschaftsmarkt haben sich seit der Deaktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers erhöht», stellte die Währungshüterin am Mittwoch fest. Eine starke Korrektur würde den Bankensektor respektive die Wirtschaft in der Schweiz spürbar belasten.

Auch Hypothekarmarkt «Too big to fail»

Noch deutlichere Worte fand die Finma. Der Schweizer Hypothekarmarkt sei mit über 1’100 Milliarden Franken grösser als die Bilanz einer systemrelevanten Grossbank. Er sei damit de facto «Too big to fail», so die Behörde.

Die Finanzaufsicht in nun auch für die Durchsetzung des antizyklischen Puffers verantwortlich. Sie wird im Rahmen ihrer Aufsichtsarbeit überprüfen, wie die Schweizer Banken die höheren Kapitalanforderungen insbesondere in ihrer Kapitalplanung integrieren.

Wenig Freude bei den Banken

Bei den Beaufsichtigten wird dies keine Freude auslösen, im Gegenteil. Die Margen der Banken im Hypogeschäft sind sowieso unter Druck. Die Branche hatte deshalb bereits begonnen, gegen die Rückkehr der Puffer zu lobbyieren.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.97%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.62%
pixel