Nach Skandalen und den Debakeln um Greensill und Archegos hat die Credit Suisse eine Überarbeitung von Kultur und Risikomanagement versprochen. In Grossbritannien ist man von den Fortschritten nicht überzeugt.

Die britische Aufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) hat die Credit Suisse (CS) auf die Beobachtungsliste von Instituten gesetzt, die einer strengeren Aufsicht bedürfen. Die Behörde ist besorgt, dass der Kreditgeber nach einer Reihe von Krisen nicht genug getan hat, um seine Kultur zu verbessern, berichtet die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag.

Die CS sei bereits vergangenen Mai über den Schritt informiert worden, berichtet die Zeitung. In dem Brief, der der «FT» vorliegt, äussere die FCA Besorgnis in Bezug auf Risikokontrollen, Governance und Unternehmenskultur. Das Top-Management der Bank werde aufgefordert, die Schritte nachzuweisen, die unternommen würden, um die Lage zu verbessern.

Hartnäckige Probleme

Die Beamten forderten die Bank ausserdem auf, «hartnäckige» kulturelle Probleme anzugehen, einschliesslich des Mangels an internen Kontrollen von riskanten Transaktionen. Weiter rügt die britische Aufsicht, sie habe noch keine «ausreichenden Belege für wirksame Abhilfemassnahmen» gesehen.

Von der FCA wurden den Angaben zufolge die britischen und internationalen Aktivitäten der CS in die Beobachtungsliste aufgenommen.
Die Aufnahme auf die Beobachtungsliste signalisiere ernsthafte Bedenken der FCA, wird ein Kenner der Aufsichtsbehörde zititert. Von den rund 60’000 Instituten, welche die FCA reguliert, würden jeweils nur etwa 20 auf der Liste stehen. Diese Unternehmen würden von hochrangigen Beamten der Aufsichtsbehörde genau beobachtet, müssen Fortschritte nachweisen und die Ursachen von Problemen angehen, die Anlass zur Sorge geben.

Rücksprache mit der Finma

Die Überprüfungsaufforderungen sei nach Rücksprache mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) ausgesprochen worden, hiess es von der FCA. Die Aufseher haben auch Bedenken, ob die Bank Verstösse gegen Verhaltensregeln über mehrere Jahre hinweg angemessen gemeldet hat, heisst es in dem Schreiben. Die Bank habe einen «Mangel an Neugier» gezeigt, die Ursachen für ihre Versäumnisse festzustellen.

In einer Stellungnahme gegenüber der Zeitung erklärte die CS: «Wir kommentieren unsere Gespräche mit den Aufsichtsbehörden nicht, und es wäre auch nicht angemessen, dies zu tun. Wie wir bereits früher berichtet haben, sind wir bei der Umsetzung des Plans zur Stärkung unserer Geschäftsbereiche und unserer Risikokultur bereits weit fortgeschritten.» Die FCA lehnte eine Stellungnahme ab.

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