Um sich die Verwaltung der Vermögen der staatlichen Entwicklungsfinanzierungs-Gesellschaft Sifem zu erkämpfen, gingen Fondsfirmen vor Bundesgericht. Recherchen von finews.ch zufolge konnten sie den Spiess aber nicht mehr umdrehen.

Jetzt ist es definitiv. Wie die Fondsfirma Responsability auf Anfrage bestätigte, wird sie ab kommenden März die Verwaltung des Portfolios des Swiss Investment Fund for Emerging Markets (Sifem) übernehmen. Das Portfolio von Impact- und Mikrofinanz-Investments hat einem Umfang von mehr als 800 Millionen Franken. Die Investments dienen dazu, die Armut in mehr als 70 Entwicklungs- und Schwellenländern zu bekämpfen.

Beschwerde eingereicht

Eigentlich hatte die Impact-Tochter der britischen Asset Managerin M&G den Zuschlag für die Verwaltung schon im vergangenen Februar erhalten. Doch Konkurrenten bestritten die Vergabe des prestigeträchtigen Auftrags. Sie reichten eine Beschwerde vor Bundesgericht ein, wie finews.ch vergangenen Sommer recherchierte.

Bei den Beschwerdeführern handelte es sich einerseits um Asteria Investment Managers, die sich mit der Berner Firma Obviam zusammengeschlossen hat. Obviam hat das Sifem-Mandat in den Jahren zuvor betreut. Einsprache kam anderseits von der in Zürich domizilierten Impact-Fondsgesellschaft Blue Orchard. Diese geschäftet seit dem Jahr 2019 als Tochter des britischen Fondsriesen Schroders.

Lukrative Verwaltung

Die Beschwerde führte dazu, dass Responsability die Portfolio-Verwaltung nicht wie vorgesehen im vergangenen September übernehmen konnte. Sifem musste mit Obviam einen zeitlich begrenzten Vertrag abzuschliessen, um die Verwaltung bis Ende Februar 2023 zu sichern. Nach der Verlängerung ist nun Schluss für die Berner und ihren Genfer Fusionspartner Asteria Investment Managers. Sie vermochten den Spiess vor der höchsten Schweizer Instanz nicht mehr umzudrehen.

«Das Gericht hat in unserem Sinn entschieden und die zwei Beschwerden wurden zurückgezogen», bestätigt Sifem-Präsident Jörg Frieden auf Anfrage. Responsability übernehme das Portfolio Management am 1. März 2023; beide Partner werden im Januar dazu ausführlich informieren.

Der Verwaltungsauftrag, der viel Spezialwissen verlangt, ist lukrativ. Für die Laufzeit vom September 2022 bis Ende 2027 (mit optionaler Verlängerung bis 2032) zahlt die vom Staatssekretariat für Wirtschafts (Seco) kontrollierte Sifem insgesamt mehr als 64 Millionen Franken.

Mit Ruth Metzler-Arnold im Gremium

Für Asteria Investment Managers und Obviam ist der Verlust des Mandats besonders bitter. Als die damals von der bekannten Fondsspezialistin Katia Coudray geführte Reyl-Tochter Asteria Ende 2020 eine strategische Partnerschaft mit Obviam einging, war klar, dass letztere im Wesentlichen das Vermögen von Sifem verwaltete. Wie auch finews.ch berichtete, hat sich Coudray vergangenen August inmitten des Streits um den Bundesauftrtag in den Verwaltungsrat von Asteria zurückgezogen.

Präsidentin der Fondsfirma ist weiterhin Alt-Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold. Als Grund für den Wechsel wurde damals genannt, Coudray wolle sich neuen Projekten widmen; die Walliserin hat weitere Verwaltungsrats-Mandate bei der Bank CA Indosuez Schweiz und beim Fondshaus GAM inne.

«Wir nehmen die Entscheidung des Gerichts bezüglich der Übergabe des Sifem-Mandats an einen Drittanbieter zur Kenntnis», erklärte ein Sprecher von Asteria Investment Managers gegenüber finews.ch. Obviam werde das Sifem-Portfolio bis Ende Februar 2023 weiterhin nach den höchsten professionellen Standards verwalten und gleichzeitig eine reibungslose Übergabe an den neu ernannten Verwalter sicherstellen.

Der bereits vor zwei Jahren angekündigte Zusammenschluss zwischen Asteria Investment Managers und Obviam soll nun bis Ende 2022 trotzdem abgeschlossen werden – einfach ohne die Impact-Millionen des Bundes.

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