In Grossbritannien soll die Bonus-Obergrenze wieder fallen. Nun hat die Bank of England die Banken dazu ermahnt, Gegensteuer zu geben, damit sich dadurch die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern nicht vergrössert.

Seit 2017 müssen die Unternehmen in Grossbritannien Daten zum geschlechtsspezifischen Lohngefälle erheben und veröffentlichen. Die Bankbranche weist dabei den grössten «Gender Pay Gap» aus. Zudem hat sich seit Einführung der Regeln die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen in der Branche kaum verändert.

Mit der neuen Freiheit bei der Bonus-Ausschüttung drohe nun die Gefahr, dass sich die Gehaltlücke wieder vergrössert, schreibt die Bank of England in einer Studie.

Bonus-Gefälle grösser als Gehalts-Gefälle

Die Aufhebung der Obergrenze für Banker-Boni könnte das geschlechtsspezifische Lohngefälle vergrössern. «Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass das Lohngefälle bei den Boni in der Regel grösser ist als bei den Festgehältern, schreibt die BoE. Der Bankensektor weise nach Ansicht der Aufsichtsbehörden höhere geschlechtsspezifische Lohnunterschiede auf. «Die Abschaffung der Bonusobergrenze kann dieses Problem indirekt verstärken, wenn die Unternehmen keine Gegenmassnahmen ergreifen.»

Laut einer Analyse von «Financial News» hat sich das Bonus-Gefälle 2021 mit den rekordhohen Ausschüttungen erhöht. Bei J.P.Morgan ist das durchschnittliche Bonusgefälle 2021 auf 69,4 Prozent von 63,9 Prozent im Vorjahr gestiegen, und auch bei Goldman Sachs, Morgan Stanley, Barclays und UBS hat es zugenommen. Ein hohes Übergewicht von Männern in Führungspositionen und subjektive Bonusentscheidungen verzerren weiterhin die Zahlen.

Ausweitung auch bei der UBS

Die britische Bankbranche insgesamt weist bei den Gesamt-Bezügen laut den letzten veröffentlichten Daten vom April 2022 einen Gender Pay Gap von 32,1 Prozent aus. In der Gesamtwirtschaft liegt der Wert bei 14,9 Prozent.

Bei der UBS in Grossbritannien hatte sich die Gehaltslücke im 12-Monatszeitraum bis April 2021 demnach um 1 Prozent auf 29 Prozent ausgeweitet. Die grösste Lücke weist Goldman Sachs mit 51,3 Prozent aus.

Alle britischen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten müssen jeweils bis zum Ende des Finanzjahres am 4. April Zahlen für den vorhergehenden Zeitraum mitteilen.

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