Im Private Equity hat sich das Fundraising im vergangenen Jahr weltweit verlangsamt. In einem Bereich gibt es indessen keine Anzeichen für eine nachlassende Nachfrage.

Investitionen in Infrastruktur erweisen sich als besonders widerstandsfähig, da sie weniger von makroökonomischen Einflüssen wie steigender Inflation und teilweise auch höheren Energiepreisen betroffen sind. Das ist der Befund von Daniel von der Schulenburg, Managing Partner und Leiter des Bereichs Infrastruktur Deutschland, Benelux und Nordeuropa bei Ardian.

Absicherung gegen Inflation

Dies liegt zum Teil daran, dass die Einnahmen in dieser Anlageklasse meist an die Inflation angepasst werden.

Zudem seien die Einnahmen oft vertraglich festgelegt und hingen in erster Linie von der Fertigstellung eines Projekts ab, sagte von der Schulenburg an einer Medienveranstaltung und nannte als Beispiel eine Mautstrasse.

«Wenn eine Strasse erst einmal gebaut ist, hat die Zahl der Autos, die sie benutzen, meist nur noch einen begrenzten Einfluss auf die Investition», sagte er.

Abkoppelung von Russland

Darüber hinaus ist die Nachfrage nach Infrastrukturfinanzierung hoch, da die Länder Projekten in den Bereichen erneuerbare Energien, Verkehr und Digitalisierung Vorrang einräumen. Gleichzeitig wollen sie die Nachhaltigkeitsziele der Uno erfüllen, die massive Infrastrukturinvestitionen bis 2030 erfordern.

Innerhalb des Sieben-Jahre-Zeitrahmens werden nach Angaben der EU über 300 Milliarden Euro benötigt, um die Union von russischen Energieimporten unabhängig zu machen. Der Vorstoss zur Dekarbonisierung der Industrie schafft auch mehr Investitionsmöglichkeiten in Unternehmen, die an der Erreichung dieses Ziels arbeiten.

Entstehung neuer Märkte

Als Anlageklasse sind die Privatmärkte in den letzten Jahrzehnten gereift, da die Nachfrage von institutionellen Kunden und in letzter Zeit auch von vermögenden Privatpersonen und Family Offices gestiegen ist. 

Doch die jahrelange Bindung, die Private-Equity-Fonds erfordern, und die fehlende Liquidität sind für einige Anleger nach wie vor ein Nachteil.

Um dies zu überwinden, entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, ihre Beteiligungen zu einem späteren Zeitpunkt in so genannte Sekundärtransaktionen zu veräussern. «Dies wird zu einem gängigen Instrument für Anleger, um Liquidität zu erlangen, und für Fondsmanager, um ihre Portfolios neu zu positionieren», sagte Geschäftsführer Felix Signorell.

Minimiertes Blind-Pool-Risiko

Als Käufer hat die Investition in Sekundärfonds den Vorteil, dass das Risikoprofil geringer ist: «Wir investieren in Fonds, bei denen mindestens 50 Prozent der Fondsverpflichtungen eingegangen wurden, was bedeutet, dass wir die Vermögenswerte, in die wir investieren, in der Regel kennen», so Signorell.

Das Jahr 2021 war mit einem weltweiten Volumen von 134 Milliarden Dollar ein Rekordjahr für Sekundärtransaktionen. Im darauffolgenden Jahr, 2022, war das Transaktionsvolumen zwar geringer, aber immer noch hoch. Ardian geht davon aus, dass dieser Bereich des privaten Beteiligungskapitals deutlich zunehmen wird, sobald die Märkte wieder anziehen.

Interessanterweise haben Sekundärfonds in den Jahren nach der Krise besonders hohe Renditen erzielt, wie etwa 2001 nach der Dotcom-Blase und 2009 nach der Finanzkrise. Demnach könnten nach dem aktuellen Abschwung auch 2023 oder 2024 hervorragende Renditen erzielt werden.

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