Bei den Löhnen der Banken gibt es gemäss dem Verband Arbeitgeber Banken keinen systematischen Gender-Gap. Und die SNB findet die Diskussion um Frauenquoten überflüssig.

Andréa Maechler fühlt sich weder als Alibi-Romande noch als Alibi-Frau. In der Schweiz sei diese Diskussion überflüssig, sagte die Direktorin der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an einer Podiumsdiskussion über die Rolle der Mehrsprachigkeit in der Schweiz auf einer von der Zeitung «Le Temps» organisierten Konferenz in Lausanne.

Auch die SNB habe keine Zeit für symbolische Ernennungen von Frauen, nur um irgendwelchen geschlechtsspezifischen Erwartungen gerecht zu werden, erklärte sie die Personalpolitik der Zentralbank gemäss einem Bericht auf «Bloomberg» (Artikel kostenpflichtig).

SNB für regionale Ausgewogenheit

Maechler wurde 2015 als erste – und bisher einzige – Frau in das dreiköpfige Direktorium der SNB gewählt. Da sie aus dem französischsprachigen Teil des mehrheitlich deutschsprachigen Landes stammt, entsprach ihre Ernennung auch der Tradition einer ausgewogenen Vertretung an der Spitze der Zentralbank. Es sei wichtig, diese Vielfalt auf der obersten Ebene zu haben, sagte Maechler.

Systematische Lohndiskriminierung?

Dass die Frauen in der Wirtschaft besser gefördert werden sollen, spiegelt sich auch immer wieder in der Diskussion um Frauenlöhne. Unter anderem aufgrund des hohen Anteils von Frauen in Branchen mit einem niedrigen Lohnniveau liegen bei statistischen Lohnvergleichen die Durchschnittsgehälter der Frauen generell tiefer als bei den Männern.

Heftig umstritten ist, ob die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede auch mit einer systematischen Diskriminierung der Frauen zu erklären sind.

Bankgehälter im Toleranzbereich

In der Bankbranche betreiben die Sozialpartner seit Mitte 2020 schweizweit eine Fachstelle zur Umsetzung der Lohngleichheit. Sie vergibt ein Gütesiegel, wenn eine untersuchte Bank einerseits die Toleranzschwelle von 5 Prozent bei der Lohndifferenz nicht überschreitet und sie anderseits einem Gesamtarbeitsvertrag der Bankbranche unterstellt ist.

Nach der jüngsten Untersuchung haben gemäss dem Branchenverband Arbeitgeber Banken alle 45 Institute, die über 30’000 Mitarbeitende beschäftigen, die Kontrolle bestanden und das Gütesiegel erhalten. Der Mittelwert der Nettolohndifferenz dieser 45 Institute lag leicht über 4 Prozent.

Kritik am Bund

Demgegenüber weist die Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE), eine alle zwei Jahre bei den Unternehmen in der Schweiz durchgeführte schriftliche Befragung, eine Nettolohndifferenz von 10,6 Prozent zu Ungunsten der Frauen aus.

Die LSE steht seit Jahren in der Kritik, weil sie bloss Erkenntnisse zum Vergleich der Lohnstruktur zwischen Branchen liefern kann, aber für den Nachweis von Lohnungleichheiten zwischen Geschlechtern ungeeignet ist.

Forderung nach Abschaffung

Deshalb fordert der Verband Arbeitgeber Banken, dass das Bundesamt für Statistik seine Auswertung und Publikation von Lohnungleichheiten aufgrund der LSE sofort einstellt. Mit den detaillierten Lohngleichheitsanalysen stünden aussagekräftigere Ergebnisse als die LSE zur Verfügung.

Die LSE eigne sich offensichtlich deutlich besser für die «Empörungsbewirtschaftung» als die Resultate der Lohnanalyse, heisst es beim Branchenverband. Deshalb dürften keine Zahlen mehr publiziert werden, die auf untauglichen Grundlagen beruhen und ein völlig falsches Bild der Lohnungleichheit in der Schweiz zeichnen.

 

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