Die Zürcher Finanzboutique ist im vergangenen Jahr ziemlich zerzaust worden. Das haben die Mitarbeitenden der Bellevue Gruppe auch beim eigenen Lohn gespürt.

Die Bellevue Gruppe hatte im vergangenen Januar bereits vorgewarnt: Das turbulente Börsenjahr 2022 hat der Zürcher Asset Managerin zu schaffen gemacht. Am Dienstag hat die Finanzboutique nun den vollen Zahlenkranz vorgelegt.

Demnach ist marktbedingt als auch wegen unrealisierten Anlageverlusten auf eigenen Produkten und Finanzanlagen für Beteiligungsprogramme die Ertragskraft gegenüber dem Vorjahr um 32 Prozent auf noch 95,9 Millionen Franken eingebrochen. Der Konzerngewinn kam bei 25,3 Millionen Franken zu liegen, gegenüber 43,1 Millionen Franken im Rekordjahr 2021.

Ein Viertel weniger Volumen

Insgesamt resultierte ein Rückgang der betreuten Kundenvermögen um 26 Prozent auf 9,4 Milliarden Franken. Die Rückzüge von Kunden beliefen sich dabei auf 577 Millionen Franken – die Gruppe dankte ihrer loyalen Kundschaft und verwies darauf, dass sich der Volumenschwund im zweiten Halbjahr stabilisiert habe.

Wie bereits angekündigt will das Unternehmen dennoch eine Dividende von 2 Franken je Aktie ausrichten, was über dem Niveau von vor der Pandemie liegt.

«Entspricht nicht unserer Ambition»

«Im schwierigsten Anlagejahr der letzten 15 Jahre war die Bellevue Group mit ausserordentlichen Marktverwerfungen konfrontiert», liess sich CEO André Rüegg zum Jahresabschluss zitieren. Die multiplen Krisen hätten signifikante Korrekturen bei KMU im Gesundheitssektor verursacht, dem Investmentfokus der Gruppe. «Dies führte zu einer Ertragslage, die zwar auf dem Niveau vor der Pandemie liegt, jedoch nicht unserer Ambition entspricht», so Rüegg weiter.

Aufgrund des «unternehmerischen» Entschädigungsmodells bei Bellevue konnte das Fondshaus immerhin Lohnkosten sparen: Der Personalaufwand sank um 29 Prozent. Bei ungefähr gleich hohen Sachkosten gelang es, die Aufwände damit um 24 Prozent zu entlasten, wonach das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) mit 64 Prozent innerhalb des anvisierten Zielbands zu liegen kam.

Asien und Vertrieb forcieren

In den kommenden Monaten will die Gruppe weiterhin in Produkte und die eigene Anlagekompetenz, aber auch in den Vertrieb investieren. Mit verstärkten Sales-Teams sollen die Kernmärkte Schweiz, Deutschland und Grossbritannien intensiver bearbeitet werden. Gleichzeitig sollen die Wachstumschancen in den Nebenmärkten wie Österreich, Spanien, Benelux sowie auch in den nordischen Ländern Europas und ausgewählten Ländern in Lateinamerika genutzt werden.

Mit der neu geschaffenen Präsenz in Singapur soll die Betreuung der bestehenden lokalen Kunden verfestigt und die Möglichkeit zu weiterem Wachstum in Asien erschlossen werden, so die Mitteilung.

Volatiles Umfeld

Bellevue geht weiterhin von einem sehr volatilen und somit anspruchsvollen Marktumfeld aus. An den langfristigen Zielsetzungen hält Bellevue fest, konstruktive Märkte vorausgesetzt.

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