Die Aktionärsberater der Ethos-Stiftung sehen die Rettungs-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS kritisch. Durch die dominierende Stellung der UBS würden zu grosse Risiken entstehen. Sie bringen die Abspaltung einer CS Schweiz ins Spiel.

Die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS ist in den Augen der Ethos Stiftung eine «ungeheure Verschwendung für die Aktionärinnen und Aktionäre sowie die gesamte Schweizer Wirtschaft». Die Schweizer Pensionskassen werden durch die am Sonntag vorgestellte Transaktion gleich doppelt benachteiligt, schreibt der Aktionärsberater in einer Mitteilung vom Montag. «Erstens werden sie als Aktionäre der beiden Banken an der Generalversammlung nicht über die Übernahme abstimmen können, da eine Verordnung des Bundesrates eine Abweichung von dieser Bestimmung des schweizerischen Fusionsgesetzes erlaubt«, heisst es dort.

Zweitens würden die Schweizer Pensionskassen und alle anderen Kunden auch in Zukunft mit den Risiken konfrontiert sein, die mit einer dominierenden Stellung einer einzigen Grossbank auf dem Schweizer Markt verbunden sind.

Trennung und Kotierung der Schweizer CS-Einheit

Die Stiftung bedauert zudem, dass gewisse strategische Optionen nicht weiterverfolgt wurden, als dies noch möglich war. Dazu zählen etwa die Trennung und Kotierung der Schweizer Einheit der CS.

An die Adresse der Schweizer Behörden (Bundesrat, Wettbewerbskommission und Finma) gerichtet, plädiert Ethos dafür, die Möglichkeit zu prüfen, die Schweizer Banksparte der CS vom Rest des UBS-Konzerns zu trennen und einen Börsengang ins Auge zu fassen, sobald sich die Situation stabilisiert habe. «Dadurch könnten Arbeitsplätze erhalten und ein gesunder Wettbewerb aufrechterhalten werden, der das reibungslose Funktionieren unserer Wirtschaft gewährleisten würde.»

Beispielloses Scheitern

Die Fusion der beiden Schweizer Grossbanken wird als ein «beispielloses Scheitern in der Geschichte des Schweizer Finanzplatzes» gesehen. Man werde sich weiterhin für die Interessen der Minderheitsaktionäre einsetzen, angefangen bei den Schweizer Pensionskassen.

In den kommenden Tagen will Ethos alle Möglichkeiten prüfen, auch juristische, um die Verantwortlichkeiten für dieses Debakel zu klären. Auch in Bezug auf die Investmentgesellschaft von Michael Klein wird grösstmögliche Transparenz angemahnt. Die CS hatte die Übernahme der Gesellschaft des ehemaligen CS-Verwaltungsratsmitglieds für 175 Millionen Dollar im Februar angekündigt.

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