Zu seinem ehemaligen Arbeitgeber hegt der ehemalige Co-CEO der Credit Suisse gemischte Gefühle. Voll des Lobes ist John Mack hingegen über den UBS-Präsidenten, der für die komplizierte Grossbankenfusion der Richtige sei.

John Mack ist eine Wallstreet-Grösse. In seiner Biographie bilanziert er: «Mein Leben ist perfekt. Ich habe in der Finanzwelt voll abgeräumt.»

Gelungen ist ihm dies bei Morgan Stanley, unter dessen Ägide das Bankhaus mit 300 Angestellten zu einem internationalen Finanzkonzern mit 50’000 Mitarbeitenden heranwuchs.

Sparmeister bei der CS

Seine Karriere brachte Mack im Juni 2001 aber auch zur Credit Suisse, wo er als «Mack the Knife» während seiner Zeit als Co-CEO der Credit Suisse ein gefürchteter Sparmeister war.

Als Intimus von Mack gilt Colm Kelleher, der seit dem April 2022 die UBS präsidiert. Vor seinem Sprung zur UBS verbrachte der Ire mit einem Abschluss der Universität Oxford seine ganze Karriere an derselben Adresse wie Mack: bei Morgan Stanley.

Zwei Weggefährten

Deshalb ist es zunächst das anerkennende Lob eines Weggefährten, wenn Mack in einem Interview mit «Bloomberg TV» dem Verwaltungsratspräsidenten der UBS attestiert, eine erstklassige Führungspersönlichkeit zu sein.

Mit Blick auf die gemeinsame Arbeit strich Mack hervor, dass Kelleher gerade in der Finanzkrise 2008, als Morgan Stanley kurz vor der Pleite stand, sein Team an Bord halten konnte. Er schaffte es gemäss Mack auch, seine Leute zu beruhigen, bevor sie in Panik gerieten.

Ein Naturtalent

Mack gab sich deshalb im Interview überzeugt, dass Kelleher ein Naturtalent ist für das, was ihn in jetzt in der Schweiz erwartet. Das alles sind aber natürlich auch Vorschusslorbeeren eines «Buddy».

Unbestritten ist, dass Kelleher nach der Ankündigung der Notrettung der Credit Suisse vor der komplizierten Aufgabe steht, die Fusion ans Ziel zu bringen. Ein Scheitern für die letzte Schweizer Grossbank ist verboten.

Ein hartes Stück Arbeit

Die Übernahme soll bis spätestens im Jahr 2027 positiv zum Gewinn je Aktie beitragen. Demnach wird sich die UBS für die nächsten vier Jahre mit der Verdauung der Erzrivalin beschäftigen müssen.

Hintangestellt werden dürften dagegen die Pläne, weiter in die Vermögensverwaltung und den digitalen Wandel zu investieren. Damit verdüstert sich die Aussicht auf höhere Dividenden für die Aktionäre.

Die dümmsten Leute

Mit gemischten Gefühlen blickte Mack im Interview auf seine Zeit bei der Credit Suisse zurück.

Nachdem Mack im Herbst 2001 zum Co-CEO der Credit Suisse aufgestiegen war, arbeitete er mit seinem Pendant Oswald Grübel zusammen, der damals das Retail- und das Private Banking sowie die Versicherungsgeschäfte der Gruppe neu ordnete. Die Partnerschaft funktionierte ausreichend, weil sich die beiden Alpha-Tiere zügeln konnten und sich keiner darum riss, alleiniger CEO zu sein.

Das Verhältnis während seiner Zeit bei der Credit Suisse beschrieb Mack mit einem Schuss Ironie: «Sie sagten, ich sei der arroganteste Mensch, den sie je getroffen haben, und ich sagte, sie seien die dümmsten Leute, mit denen ich je zu tun hatte. Wir hatten also eine grossartige Beziehung».

Kein Lügner

Sobald Macks Vertrag bei der Credit Suisse ausgelaufen war, habe man ihn «erschossen», bilanzierte der Mann, der den Untertitel seiner Biographie mit «Lektionen für das Leben von einem Wallstreet-Krieger» überschrieb und darin über sich selbst sagt, dass er nie lügt.

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