An der Generalversammlung der UBS am Mittwoch in Basel ist die vom Staat verordnete Übernahme der Credit Suisse das beherrschende Thema. Einen Überblick zum Stand der Diskussion gab Vizepräsident Lukas Gähwiler in seiner Rede.

Zur Not-Übernahme der CS gibt es immer noch viele offene Fragen. Auf einige Punkte, die bei den Aktionären der beiden Grossbanken, den Mitarbeitenden, den Medien und auch in der Politik diskutiert werden, hat der Vize-Präsident der UBS an der Generalversammlung vom Mittwoch versucht, Klarheit zu schaffen.

«Wir hatten an besagtem Wochenende nur 48 Stunden Zeit für die Due Diligence. Deshalb haben wir auf viele Fragen heute noch keine Antworten», sagte Lukas Gähwiler am Aktionärstreffen in Basel am Mittwoch.

Herkulesaufgabe in den nächsten Jahren

Die Ankündigung der Übernahme der CS durch die UBS ist erst etwas mehr als zwei Wochen her. Für Spekulationen, insbesondere mit Blick auf die Arbeitsplätze, sei es deshalb entschieden zu früh, betonte der Verwaltungsrat.

«Es müssen zunächst beide Banken weitergeführt und in den kommenden Jahren integriert werden. Dies ist eine Herkulesaufgabe, die kurzfristig eher mehr als weniger Leute benötigt. Mittelfristig ist klar, dass wir verschiedene Optionen abwägen müssen. Und langfristig ist auch klar, dass Synergien anfallen werden», zeichnete Gähwiler den kommenden Kurs vor.

Strategische Entscheide sollen erst nach Abschluss der Transaktion gefällt werden. «Es sind grundsätzlich alle Optionen auf dem Tisch. Wir wollen uns alles genau anschauen, bevor wir entscheiden.»

Grösse relativieren

Die neue Bank ist nach Ansicht der UBS nicht zu gross für die Schweiz. «Die kombinierte Bank ist zwar gross, aber man muss dies relativieren.» Beide Banken hätten ihre Bilanzen in den vergangenen Jahren massiv reduziert.

Im Jahr 2006, kurz vor Ausbruch der Finanzkrise, habe die kombinierte Bilanzsumme dem siebenfachen des jährlichen Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) entsprochen, jetzt entspreche sie dem zweifachen. «Und wir wollen die Investmentbanking-Aktivitäten der CS weiter stark reduzieren», sagte Gähwiler.

Gestutzte Investmentbank

Auch die Risiken wurden in den vergangenen 15 Jahren reduziert und die Kapital- und Liquiditätsanforderungen substanziell erhöht. Zudem sehe die Schweizer Regulierung heute progressive Kapitalanforderungen vor. «In der neuen, kombinierten Bank soll die Investmentbank noch ein Viertel der risikogewichteten Aktiven ausmachen und im Dienste des globalen Wealth Managements und der Schweizer Universalbank stehen», sagte er.

Für die CS Schweiz, die als Marke auf «absehbare Zeit» bestehen bleiben soll, sieht Gähwiler grosses Potenzial. Eine marktbeherrschende Stellung befürchtet er nicht. «Es gibt in der Schweiz mit rund 250 Banken ausreichend Wettbewerb.» Bei den Bankfilialen habe die Raiffeisen-Gruppe rund doppelt so viele Filialen, und im Firmenkundengeschäft liege der Marktanteil der Kantonalbanken zusammengenommen höher.

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