Der britische Asset Manager Liontrust will mit der Übernahme von GAM nicht primär Kostensynergien heben. Der CEO verfolgt andere Pläne, wie er in einem Interview erklärt.

Der Chef von Liontrust, John Ions, hat sich einen Ruf erworben, als Käufer von Unternehmen gerne zuzugreifen. Die Übernahme des Schweizer Vermögensverwalters GAM ist die jüngste in einer Reihe von Akquisitionen, die er an der Spitze der in London notierten Gruppe betreut hat.

Mit der Vereinbarung zum Kauf von GAM für 96 Millionen Pfund wird ein globaler Vermögensverwalter mit einem Volumen von 53 Milliarden Pfund geschaffen, wie auch finews.ch berichtete.

Hungriger Löwe

Die Übernahme erfolgt etwas mehr als ein Jahr nach dem Abschluss der 120 Millionen Pfund teuren Übernahme von Majedie Asset Management und drei Jahre nach der 40 Millionen Pfund teuren Übernahme von Neptune Investment Management, der von Branchenveteran Robin Geffen gegründeten Boutique in Hammersmith.

Im Jahr 2020 schloss Liontrust die Übernahme des britischen Investment-Management-Geschäfts von Architas ab.

Spielraum für weitere Zukäufe

«Wir würden keine Akquisition tätigen, wenn wir nicht das Gefühl hätten, dass die Infrastruktur des Unternehmens in der Lage wäre, dies zu bewältigen. Man geht ja auch nicht joggen, wenn man eine Magenverstimmung hat», sagte Ions gegenüber «Financial News» auf die Frage nach der Anzahl der in letzter Zeit kurz hintereinander abgeschlossenen Transaktionen.

Mit rund 110 Millionen Pfund Bargeld in der Bilanz von Liontrust hat der Vermögensverwalter ausserdem Spielraum für künftige Transaktionen.

Produktepalette im Fokus

Die jüngste Transaktion wird die Vertriebskapazitäten und die physische Präsenz von Liontrust in Europa erweitern und die Produktpalette auf festverzinsliche Wertpapiere, thematische Aktien und alternative Anlagen ausdehnen, heisst es.

Trotz gewisser Überschneidungen zwischen GAM und Liontrust geht es Ions bei der Übernahme nicht darum gehe, bloss Kosten zu eliminieren.

Mehrjährige Integration

«Wir gewinnen ein viel breiteres Geschäftsfeld im Bereich der Fondsverwaltung und eine grössere Vertriebspräsenz. Das gibt uns eine bessere Plattform für die organische Entwicklung», sagte Ions. Der Aufbau der Vertriebsinfrastruktur werde drei bis fünf Jahre dauern.

Im Rahmen der Vereinbarung erwirbt Liontrust lediglich das Investment-Management-Geschäft von GAM. Der Schweizer Vermögensverwalter wird versuchen, sich von seiner Fondsservicestelle zu trennen.

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