Anders als die UBS ist die Credit Suisse ein wichtiger Akteur bei der Finanzierung von Schiffskrediten. Mit der Übernahme steht das Schicksal des CS-Kreditportfolios allerdings in den Sternen.

Die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS führt zu Spekulationen über einen teilweisen oder vollständigen Verkauf des Schiffskreditportfolios, wie das Schiffahrtsportal «Splash» am Freitag berichtet.

Die UBS war nie stark in der Finanzierung von Hochseeschiffen engagiert, auch wenn sie inzwischen mit rund 10 Milliarden Dollar über das zehntgrösste Kreditportfolio der Branche verfüge. Die CS ist hingegen seit sieben Jahren in Folge der führende Schiffsfinanzierer in Griechenland, dem grössten europäischen Schiffseigner-Land, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Kapitalintensive Branche

Gemäss der Finanzboutique Eurofin ist die Unsicherheit über das Schifffahrtsportfolio der CS und der künftige Verbleib der UBS in der kapitalintensiven Branche gross.

Deshalb müssten die Reeder ihre bestehenden Bankbeziehungen stärken und sich gleichzeitig neue Finanzierungsquellen erschliessen.

Skeptischer Reeder

Der griechische Reeder Harry Vafias, CEO von StealthGas und Imperial Petroleum, steht der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS skeptisch gegenüber. Zwar gehe es allen Schifffartsmärkten derzeit gut, heisst es.

Trotzdem glaubt Vafias, dass die UBS ihr von der Credit Suisse geerbtes Schifffahrts-Kreditbuch allmählich abbauen wird.

Schrittweise Integration

Die UBS und die CS werden bis auf weiteres ihre eigenen Tochtergesellschaften und Niederlassungen haben, die Kunden getrennt betreuen und mit Gegenparteien verhandeln, wie auch finews.ch berichtete.

Die UBS bestätigte gegenüber «Splash», dass das Vermögensverwaltungsgeschäft mit griechischen Kunden für die Bank wichtig sei und dass die Geschäfte von CS und UBS komplementär seien.

Wichtig für das Private Banking

Gemäss Ted Petropoulos sind die Kunden der Credit Suisse qualitativ hochwertige und finanzstarke Eigner, die ihre Kredite problemlos refinanzieren könnten.

Für den Leiter der Forschungsabteilung von Petrofin, die die Schifffahrtsportfolios griechischer und globaler Banken überwacht, wird sich die UBS-Übernahme auf die Schiffsfinanzierung wahrscheinlich nicht spürbar auswirken.

Nach Ansicht von Petropoulos wird es bei den Kunden jedoch wahrscheinlich zu Überschneidungen kommen, da die gemeinsamen Kunden die Private-Banking-Dienstleistungen beider Banken in Anspruch nehmen.

Verschiebungen bei Finanzierung

Mehrere Finanzierungsexperten stimmen darin überein, dass unabhängig von der Entscheidung der UBS immer noch viel Kapital aus vielen Quellen in die Schifffahrt fliesst. Allerdings ist die Schifffahrt dem Bericht zufolge ein relativ kleiner Teil des Portfolios der meisten Banken.

Daneben können seit einiger Zeit alternative Kapitalquellen angezapft werden, darunter chinesische und japanische Leasinggeber, alternative Kreditgeber und asiatische Banken, die für neue Formen der Schiffsfinanzierung zur Verfügung stehen.

Gefragte alternative Kraftstoffe

Viele der Containerschiffe, Frachter und Tanker auf den Meeren werden bis zu dreissig Jahre lang eingesetzt. Bei der Ablösung der veralteten Schiffe wird zunehmend auf alternativen Kraftstoff gesetzt.

Die Verwendung von verflüssigtem Erdgas ist der erste Schritt weg vom Schweröl. Vor allem neu gebaute Containerschiffe werden aber auch zunehmend mit Methanol angetrieben, wie eine Erhebung des Portals Alphaliner ergab.

Teurere Neuanschaffungen

Mit der Ausrichtung an einer CO2-Neutralität werden die Schiffe jedoch teurer, denn die neuen Antriebe und die dazugehörigen Tanksysteme sind kostspielig.

Die Seefahrt stösst 3 Prozent der weltweiten Treibhausgase aus. Diese Emissionen sollen bis 2050 um mindestens die Hälfte gegenüber 2008 sinken, wie die International Maritime Organization (IMO), eine Einrichtung der Uno, beschlossen hat.

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