In einer Sammelklage werden der Schweizer Grossbank und ihrer ehemaligen Revisionsstelle KPMG Verstösse gegen ein ursprünglich gegen die organisierte Kriminalität gerichtetes US-Bundesgesetz vorgeworfen.

Aktionäre der Credit Suisse (CS) haben in New York eine sogenannte RICO-Klage eingereicht. Sie fordern Schadenersatz für Verluste in Milliardenhöhe, die ihrer Meinung nach auf eine Absprache zwischen der Bank und ihrem früheren langjährigen Wirtschaftsprüfer KPMG zurückzuführen sind.

Gegen die Mafia gerichtet

Die Sammelklage wurde am Mittwoch von der Anwaltskanzlei Bottini & Bottini eingereicht, wie das «New York Law Journal» berichtet (kostenpflichtiger Artikel). Darin werden zwei RICO-Verstösse und Pflichtverletzungen gegenüber den Aktionären sowohl nach Schweizer als auch nach New Yorker Recht geltend gemacht.

Der Begriff «RICO» wird oft mit Gangstern und organisierter Kriminalität in Verbindung gebracht. Der «Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act» ist ein amerikanisches Bundesgesetz, das neben strafrechtlichen Sanktionen auch zivilrechtliche Ansprüche für Handlungen vorsieht, die im Rahmen einer kriminellen Organisation begangen werden. Ursprünglich richtete es sich vor allem gegen die Schutzgelderpressung der amerikanischen Mafia.

Mangelhaft und ungenügend

Die Vorwürfe spiegelten eine Klage wider, die eine Woche zuvor von denselben Anwälten im Namen eines anderen Aktionärsklägers eingereicht worden sei, heisst es weiter.

Der Rechungsprüfer KPMG wurde 2020 durch PricewaterhouseCoopers (PwC) als Revisionsstelle der CS abgelöst. Laut Klageschrift stellte PwC fest, dass die CS unter einem Mangel an finanziellen und rechtlichen Kontrollen sowie Risikomanagementprotokollen litt, und führte den Schaden weitgehend darauf zurück.

Zum Schaden der Aktionäre

«Die internen Kontrollen der CS waren während mehr als 20 Jahren mangelhaft und ungenügend», heisst es. «Die KPMG wusste dies, als sie in den Jahresberichten an die Aktionäre über Jahre hinweg die Korrektheit der Jahresrechnung der CS und die Angemessenheit und Wirksamkeit der Kontrollen und Risikomanagementprozesse bescheinigte», zitiert das Online-Portal.

Der Abwärtstrend der Schweizer Grossbank sei das Ergebnis eines langfristigen und anhaltenden Missmanagements gewesen, von dem CS-Insider auf Kosten der Aktionäre persönlich profitiert hätten. Die CS wollte keine Stellungnahme abgeben.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.52%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.99%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.94%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.95%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.61%
pixel