Im Fall der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS wurde auch die Finanzmarktaufsicht Finma heftig kritisiert. Ihr Chef fordert nun schärfere Waffen. Er will auch Sanktionen verhängen können, die international eigentlich Standard sind.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma will mehr Kompetenzen. Der Fall Credit Suisse habe gezeigt, dass die jetzigen Möglichkeiten der Behörde «in extremen Fällen» an Grenzen stossen würden, schreibt Finma Direktor Urban Angehrn in einem Gastkommentar in der «NZZ». Dazu gehöre auch, dass die Finma aktiver über ihre Aufsichtstätigkeit informieren kann und damit das Vertrauen in den Finanzplatz gestärkt werde.

Die Finma will die Möglichkeit erhalten, Bussen auszusprechen. Das sei an anderen Finanzplätzen «die bewährte Praxis, welche die vorsorgliche Wirkung der Aufsicht stärkt».

Kein Ersatz für VR und Geschäftsleitung

Gleichzeitig ist sie eine Aufsichtsbehörde – «sie soll nicht die Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen ersetzen und soll auch keine Strafbehörde sein», so Anghern weiter. Damit wehrt er sich auch gegen die vorgebrachte Kritik, die Finma sei im Vorfeld der CS-Krise nicht aktiv genug gewesen. «Wir ergriffen Massnahmen, führten Verfahren und erliessen Verfügungen, weil die Verantwortlichen der Credit Suisse selbst nicht ausreichend reagierten.»

Von den von der Finma beaufsichtigten Banken fordert er, dass sie «die Verantwortung den Personen in den Führungsorganen klar zuordnen». Das würde die Unternehmenskultur stärken, das Risikobewusstsein schärfen und es erleichtere es der Aufsichtsbehörde, bei Führungspersonen einzugreifen.

Keine Vollkasko-Aufsicht

Letztlich entscheide die Politik, welche Werkzeuge die Finanzmarktaufsicht für ihre Arbeit nutzen darf und welche nicht. Die Lehren aus der CS- Krise müssten erst noch gezogen werden. Auch mit neuen Instrumenten werde die Finma nicht jede Krise «wegbeaufsichtigen» können und keine «Vollkasko-Aufsicht» leisten.

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