Mit einem Klimaschutzprogramm greift die singapurische Zentralbank direkt in die Umgestaltung der Wirtschaft ein. Ob die Schweizerische Nationalbank ebenfalls auf einen solchen Kurs einschwenkt, ist derzeit mehr als ungewiss.

Die Monetary Authority of Singapore (MAS), zu der Singapurs Zentralbank und die Behörde zur Finanzmarktregulierung gehören, hat etwa 2 Prozent ihres Aktienportfolios oder etwas mehr als 8 Milliarden Dollar für ein Klimaschutzprogramm bereitgestellt.

«Unser Ansatz für Klima-Portfolio-Aktionen ist es, klein anzufangen, schnell zu lernen und zu erweitern, wenn neue Daten mehr Klarheit schaffen», sagte der geschäftsführende Direktor der MAS, Ravi Menon, am Mittwoch an einer Medienkonferenz. Die Stärkung der Klimaresilienz des Investitionsportfolios der Behörde bleibe ein laufender Prozess, berichtete dazu die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig).

Durchzogene Zwischenbilanz

Die singapurische Zentralbank hat Mittel für zwei Aktien-Klimaindizes bereitgestellt. Nach einem Pilotprojekt will sie gemäss dem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht ihr Engagement in Unternehmen erhöhen, die weniger kohlenstoffintensiv und stärker auf den Wandel ausgerichtet sind.

Dass die Anlagen bisher in kleinem Rahmen erfolgen, hat gemäss Menon damit zu tun, dass die Erfolgsbilanz von Klimaindizes noch nicht sehr gut ist. Mit der Zeit müssten die Engagements indessen ausgeweitet werden, um das Portfolio klimaresistent zu machen.

Einzelne Energieversorger ausgeschlossen

Die MAS hat die Veräusserung von Unternehmen abgeschlossen, die mehr als 10 Prozent ihrer Einnahmen mit dem Abbau von Kraftwerkskohle und Ölsand erzielen, heisst es in dem Bericht. Darin ist weiter zu lesen, dass sie bis jetzt 2 Milliarden Dollar im Rahmen ihres grünen Investitionsprogramms eingesetzt hat.

Die gewichtete durchschnittliche Kohlenstoffintensität der Unternehmensanleihen im MAS-Portfolio ist dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr aufgrund von Investitionen in den Versorgungssektor gestiegen.

SNB wiegelt ab

In der Schweiz hat sich die Notenbank bisher verschlossen gezeigt, wenn es um eine stärkere Rolle hinsichtlich Investitionen in eine klimaschonende Wirtschaft geht.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beruft sich auf ihren klaren Auftrag, die Preisstabilität zu gewährleisten und gleichzeitig einen Beitrag zur Finanzstabilität zu leisten, um günstige Bedingungen für ein ausgeglichenes Wachstum zu geschaffen.

Kein Platz für Gesellschaftspolitik

SNB-Präsident Thomas Jordan betont stets, dass man sich der Bedeutung des Klimawandels bewusst ist und prüft, wie er sich auf das SNB-Mandat auswirkt.

Klimarisiken könnten die Investitionen belasten, diese Risiken würden sich jedoch nicht grundlegend von anderen finanziellen Risiken unterscheiden, erklärte er an der diesjährigen Generalversammlung.

Weniger strikte EZB

Die SNB will struktur- oder gesellschaftspolitische Ziele auch deshalb nicht aufnehmen, weil sie sie bei der Umsetzung einer unabhängigen und glaubwürdigen Geldpolitik einschränken würde.

Im Gegensatz dazu bemüht sich die Europäische Zentralbank (EZB) im Euroraum, sich stärker in diesem Bereich zu engagieren. Offenbar sind sich die Währungshüter einig, die Geldpolitik in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu bringen. Das könnte etwa dazu führen, dass von der EZB gehaltene Staatsanleihen in Klimaschutz-Anlagen umgeschichtet werden.

Unmissverständliches Fed

Demgegenüber hält die amerikanische Notenbank (Fed) die traditionellen Linie. Notenbankchef Jerome Powell macht unmisserständlich klar, dass es nicht zum gesetzlichen Mandat des Fed gehört, die Geldpolitik für Klimaziele einzusetzen. Mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, sei auch in der Geldpolitik ein Wunschtraum.

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