Erstmals gibt die Privatbank Pictet in ihrem Semesterbericht 2023 die Höhe des akquirierten Neugelds bekannt. Das hat gute Gründe. 

Die Schweizer Pictet-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2023 einen Gewinn von 366 Millionen Franken erzielt, wie das in Genf ansässige Institut am Donnerstag mitteilte. Das ist weniger als noch vor Jahresfrist. Damals vermeldete das Unternehmen ein Ergebnis von 380 Millionen Franken.

Die Gründe für die Differenz zu 2022 dürften einerseits auf der Aufwandseite zu finden sein, wo Ausgaben für Technologie und Personal ins Gewicht fielen. Der Betriebsertrag mit 1,621 Milliarden Franken stieg um 3 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022. Vor allem aber wirkten sich höhere Steuern auf den Gewinn aus.

Hoher Zufluss an Neugeldern

Gleichzeitig belief sich der Gesamtaufwand vor Steuern auf 1,146 Milliarden Franken, was einer Zunahme von 3 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Der Geschäftserfolg kam im ersten Semester 2023 bei 475 Millionen Franken zu stehen (ein Plus von 2 Pozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum).

«Dank unserer Stabilität und der langfristigen Ausrichtung unserer Investitionstätigkeit verzeichneten wir in der ersten Jahreshälfte einen beträchtlichen Zufluss an Neugeldern», sagte Renaud de Planta, geschäftsführender Senior-Teilhaber. Und tatsächlich verzeichnete Pictet in der Berichtsperiode einen hohen Neugeld-Zufluss von mehr als 15 Milliarden Franken. Diese Kennzahl hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr noch nicht bekanntgegeben.

Dickes Polster

Pictet benennt die Herkunft der Gelder nicht; es ist jedoch naheliegend, dass die als «die Festung» bekannte Genfer Privatbank im vergangenen März ebenfalls vom «Bank Run» auf die krisengeschüttelte Credit Suisse profitiert hat. Insgesamt verwaltete oder verwahrte die Genfer Privatbank per Mitte 2023 638 Milliarden Franken an Depots. Zum Vergleich: Ende 2022 war es 612 Milliarden Franken gewesen.

Die Gesamt-Kapitalquote der Pictet-Gruppe ist traditionell hoch. Gemessen an einem regulatorischen Kapital von 3,56 Milliarden Franken lag sie mit 29,3 Prozent per Mitte 2023 deutlich über der von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) verlangten Quote von 12 Prozent.

An ihren weltweit 30 Standorten beschäftigt die Bank insgesamt 5'300 Mitarbeitende.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.57%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.24%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.5%
pixel