Deutschlands grösste Bank will im Nahen Osten kräftig wachsen. Ein Team von zehn ehemaligen CS-Bankern soll helfen, den lukrativen Markt weiter zu erschliessen.

Im Kampf um die Talente der Credit Suisse (CS) hat die Deutsche Bank in den vergangenen Monaten mehrfach auf sich aufmerksam gemacht. Sie gehörte zu den aggressivsten Abwerbern – und konnte auch einige Spitzenkräfte der CS für sich gewinnen. Nun hat sich Deutschlands grösstes Geldhaus erneut ein Team von CS-Bankern gesichert, und zwar für eine Region, die von internationalen Finanzinstituten heftig umworben wird: den Nahen Osten.

So stellt das deutsche Kredithaus in seiner Private-Banking-Einheit für das Nahost-Geschäft eine Gruppe von zehn Vermögensverwaltern ein, die im Sommer die CS verlassen haben, wie «Bloomberg» berichtet (kostenpflichtiger Artikel). Sie sollen das Wealth Management der Bank in der Region ausbauen. Das Geschäft mit ultrareichen Familien und Geschäftsleuten aus dem arabischen Wirtschaftsraum gilt als sehr lukrativ, und die Deutsche Bank ist hier schon länger auf Expansionskurs.

Ehrgeizige Ambitionen

Claudio De Sanctis, Global Head of Private Banking der Deutschen Bank, hat signalisiert, dass der Nahe Osten und der asiatisch-pazifische Raum für die Ambitionen der Bank von zentraler Bedeutung sind: Sie will die grösste Privatbank in der Eurozone werden. Im vergangenen Jahr warb das Geldhaus unter anderem drei CS-Vermögensverwalter für Saudi-Arabien ab.

Besonders pikant: De Sanctis war früher Europachef der Schweizer Grossbank. Er wechselte 2018 zur Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank, nachdem er fünf Jahre bei der CS und davor längere Zeit bei der UBS gearbeitet hatte. Wie finews.ch berichtete, ist der in der Schweiz bekannte Banker inzwischen auch ins Topmanagement der Deutschen Bank aufgerückt. Damit ist der Italiener nach nur fünf Jahren beim deutschen Bankenriesen in der Chefetage angekommen.

Attraktiver Schlüsselmarkt

Laut einem Bericht der US-Unternehmensberatung Boston Consulting Group wuchsen die verwalteten Vermögen in den Vereinigten Arabischen Emiraten im vergangenen Jahr schneller als in jedem anderen Buchungszentrum der Welt. Nach Angaben von «Bloomberg» arbeiten die meisten der kürzlich neu eingestellten Mitarbeiter der Deutschen Bank in Dubai, dem Finanzzentrum des Mittleren Ostens.

Auch Schweizer Privatbanken und Vermögensverwalter setzen verstärkt auf die arabische Finanzmetropole. Generell gilt die Golfregion aufgrund des rasanten Marktwachstums für viele Institute inzwischen als Schlüsselmarkt. Denn wie kaum ein anderer Finanzplatz ziehen die Vereinigten Arabischen Emirate derzeit Investoren und Finanzhäuser aus aller Welt an, wie Arnaud Leclercq, Partner Holding Privé und Head of New Markets bei Lombard Odier, vor kurzem schwärmte.

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