Als die Grossbank UBS vor zwei Monaten die Marschrichtung für die Integration der Credit Suisse vorgab, war die Aufregung gross. Beim Ergebnis für das dritte Quartal 2023 dürften die Wellen weniger hoch gehen. Doch das Klein-Klein der Integration birgt enorme Sprengkraft, wie eine Analyse von finews.ch zeigt.

Vordergründig dürften am 7. November die Basis-Ergebniszahlen der neuen Grossbank im Fokus stehen: Ertrag, Kosten und bereinigter Gewinn werden dabei als Massstab dienen, wie gut die Integration der Credit Suisse (CS) und der Umbau aus den Startblöcken gekommen ist.

Dabei wird es beim Blick auf die Kundengelder jedoch nur um die Entwicklung im Monat September gehen. Zu den Monaten Juli und August hatte sich UBS-CEO Segio Ermotti bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen geäussert. Im kombinierten Wealth Management hatte die Bank Nettoneugeld in Höhe von 8 Milliarden Franken verbucht. Wie das Rezept von Wealth-Management-Chef Iqbal Khan zum Wachstum der Vermögensverwaltung aussieht hat er bei verschiedenen Treffen mit Mitarbeitenden in den Regionen bereits klar gemacht und es auf drei Buchstaben reduziert: NNM, oder Net New Money.

Bereinigter Gewinn

Darüber hinaus wird sich ein Blick auf die harte Kernkapitalrendite lohnen. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, müssen das Vorsteuerergebnis positiv sein und die risikogewichteten Aktiven (RWA) sinken, wie auch die Analystin Flora Bocahut vom Analysehaus Jefferies gestellt hat. Im zweiten Quartal 2023 hatte die Grossbank die RWA bereits um rund 9 Milliarden Dollar reduziert.

Auch Michael Klien von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) sieht den bereinigten Vorsteuergewinn als eine wichtige Kenngrösse an. Die UBS hatte für das Quartal ein ausgeglichenes Ergebnis und für das zweiter Halbjahr 2023 insgesamt die Rückkehr in die Gewinnzone in Aussicht gestellt. Laut dem ZKB-Experten liegt der Konsens der Analysten hier noch zu tief.

Lichtblick im Schweizer Geschäft?

Punkten kann die UBS, wenn es gelingt, die risikogewichteten Aktiva schnell zu reduzieren. Insbesondere der Bereich «Non-core and Legacy» (NCL), also das CS-Geschäft, für das die Bank keine Verwendung hat – unter der Ägide von Beatriz Martin Jimenez dürfte dabei im Fokus stehen. Hier soll der Kapitalverbrauch bis Jahresende 2026 erheblich reduziert werden.

Im Investmentbanking sind keine Glanzzahlen zu erwarten, folgt man der Vorlage der Resultate der US-Banken. Das Schweizer Geschäft könnte sich hier aber einmal mehr als Lichtblick erweisen.

Besonderes Augenmerk dürfte auch die Kostenentwicklung erhalten. Dieser Aspekt hatte den Analysten bei den Halbjahreszahlen nicht sonderlich gut gefallen. Der Stellenabbau und die Integrationskosten, insbesondere im Investmentbanking der CS, dürfte hier Spuren hinterlassen haben.

Harte Integrationsarbeit

Beim Headcount, also der Zahl der Mitarbeitenden global, dürfte sich das ebenfalls niederschlagen. Laut den Ende August 2023 genannten Zahlen hatten bereits im ersten Halbjahr rund 8'000 Personen, gewollt oder ungewollt, dem Unternehmen den Rücken gekehrt.

Die UBS befindet sich jetzt in der Phase der harten Integrationsarbeit. Damit dürften Themen wie Stellenabbau, die Integration und ihre Kosten und der weitere Abbau der Risiken auch in den kommenden Quartalen die Schlagzeilen beherrschen.

UBS-Sparten aufgebläht

Nach der Integration der CS werden deren Bereichsergebnisse nicht mehr gesondert ausgewiesen. Damit ist eine Vergleichbarkeit zu den Vorquartalen oder dem Vorjahr kaum mehr gegeben.

Das wird jedoch die jeweiligen Zahlen der vier UBS-Divisionen GWM, Personal & Corporate Banking (das Schweizer Geschäft), Asset Management und Investment Bank entsprechend aufblähen. Sozusagen als CS-Bad Bank dient dabei der fünfte Bereich NCL.

Vorläufig wenig Fantasie im Aktienkurs

Ob die Quartalszahlen dem Aktienkurs nochmals Rückenwind geben können, bleibt fraglich. Zeitweise hatten die UBS-Valoren schon bis auf 23.80 Franken zugelegt. Aktuell pendeln sie um die Marke von 21.70 Franken.

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