Die UBS hat mit ihren Zahlen zum dritten Quartal die Erwartungen teilweise übertroffen. Doch das bedeutet nicht, dass die Entwicklung auf diesem Pfad geradlinig weitergeht, mahnt die Bankführung.

Für UBS-CEO Sergio Ermotti ist das Vorgehen bei der Übernahme der Credit Suisse (CS) glasklar: Erst stabilisieren, dann Restrukturieren – und erst danach wird die Grossbank Wachstum und Expansion ins Auge fassen.

Bei den ersten beiden Etappen vermochte die Grossbank im dritten Quartal bereits Fortschritte vorzuweisen. Und diese haben sich teilweise schneller materialisiert als gedacht. So konnte die Bank bereits einen ansehnlichen (um die Integrationskosten bereinigten) Vorsteuergewinn ausweisen, statt dem ursprünglich erwartetem ausgeglichenen Ergebnis.

Dividende stetig erhöhen

Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass die Entwicklung nun insgesamt schneller verläuft, oder zu einem besseren Ergebnis führen wird. Dafür sind einerseits die Unsicherheiten zu gross. Zweitens dürfen eine Reihe von Entwicklungen alles andere als linear verlaufen. Ermotti verwies etwa auf die veränderten makroökonomischen Bedingungen und die geopolitischen Spannungen. Das werde das Verhalten der Kunden beeinflussen und zu einer Veränderung der Nachfrageentwicklung führen.

«Wir arbeiten an der Finalisierung des Dreijahresplans», sagte Ermotti am (heutigen) Dienstag in einem Medien-Call. Dieser soll zusammen mit den Jahreszahlen im Februar vorgelegt werden. Solange diese Planungen nicht abgeschlossen sind, werde man auch Aussagen zur Dividendenhöhe oder etwaigen Aktienrückkäufen machen. «Wir wollen an einer progressive Dividendenpolitik festhalten», versprach der CEO aber.

Einer der Gründe, warum die Bank im Quartal einen Nettoverlust von 785 Millionen Dollar ausgewiesen hat, liegt bei der hohen Steuerquote. Da die Fusion der legalen Einheiten von CS und UBS nach der Übernahme noch nicht abgeschlossen ist, können in einigen bedeutenden Ländermärkten nicht die Gewinne der einen Einheit mit den Verlusten der anderen verrechnet werden.

Hohe Steuerquote

Auch in den kommenden Quartalen rechnet das Management mit einer höheren Steuerquote, wie Finanzchef Todd Tuckner ankündigte. «Das wird sich erst ändern, wenn die Fusionen der Einheiten in den verschiedenen Ländern vollzogen sind.» Damit wird im Verlauf des kommenden Jahres gerechnet. Als wichtigste Märkte nannte er hier die Schweiz, die USA, Grossbritannien oder einige asiatische Länder.

Auch die Entwicklung beim Nettoneugeld dürfe nicht einfach auf die Zukunft fortgeschrieben werden. Es sei etwas anderes, Kunden zur Rückkehr zu überzeugen, die angesichts der Unsicherheiten bei der CS abgesprungen waren, oder Neukunden von den Chancen mit der neuen fusionierten Bank zu überzeugen.

Auch bei den geplanten Kostensenkungen kann das Tempo von Quartal zu Quartal gesehen mal schneller und mal langsamer ausfallen. Am Anfang stand dabei nun etwa der massive Stellenabbau von rund 4'000 Jobs allein im dritten Quartal. Wenn es um die strukturellen Kosten wie etwa IT-Systeme oder Standorte geht, wird es ebenfalls Ausschläge nach oben und unten geben.

RWA-Abbau

Ermotti betonte, dass das vorrangige Ziel des Bereichs Non Core & Legal die Kostensenkungen sind. Dass man hier im dritten Quartal aktiv abgebaut habe, bedeute nicht, dass man dies auch in Zukunft so tun werde. «Wir werden nur aktiv, wenn wir das werterhaltend machen können. Das sind ja per se keine risikobehafteten Assets.» Mit dem natürlichen Run-Down, also dem Auslaufen der RWA, würden auch die Kosten sinken.

Sein Fazit zur Entwicklung im Quartal fällt jedoch klar positiv aus. Die UBS habe das Vertrauen der Kunden gestärkt oder zurückgewinnen können und die zugrundeliegende Profitabilität gestärkt.

Aktie im Plus

Bei den Aktionären kommen die Quartalszahlen gut an. Im frühen Handel stiegen UBS zeitweise um bis zu 5 Prozent auf 22.98 Franken und aktuell beträgt das Plus immer noch 3,3 Prozent auf 22.61 Franken.

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