Die UBS muss Hunderttausende Kundenkonten von der Credit Suisse auf die eigene Plattform migrieren. Ein Mammutprojekt, vor dem offensichtlich auch Bankchef Sergio Ermotti Respekt hat.

Das I-Wort darf bei der UBS eigentlich nur noch Sergio Ermotti in den Mund nehmen. Das hat er nun an einem Anlass in London ausgiebig getan.

So äusserte sich der Chef der neuen Schweizer Megabank ausführlich zu den Risiken, welche die Übernahme der Credit Suisse (CS) noch birgt – besonders, so der Manager, gilt das für den Zusammenschluss der IT.

Neun von zehn Applikationen einstampfen

Wobei dies aufseiten der CS-Plattform vor allem einem Abbau gleichkommt. «Wir haben 3’000 IT-Applikationen der Credit Suisse und wir werden 300 behalten», zitierte die Agentur «Bloomberg» den Bankchef. Das werde es der UBS erlauben, Klarheit rund um die IT-Plattform zu schaffen.

Tatsächlich wird die Zusammenführung der beiden Grossbanken-Systeme von manchen Beobachtern als die grösste Herausforderung der mehrjährigen Integration betrachtet. Sie vergleichen Kernbanken-Systeme dieser Grösse mit neuronalen Netzwerken – die IT lasse sich kaum mehr beschreiben und es sei unklar, welchen Effekt die Abschaltung oder Veränderung einzelner Elemente hätten.

Bis zu 3 Milliarden Dollar?

Dennoch will die UBS möglichst rasch mit dem Transfer von CS-Kunden beginnen, wie die Bank bereits anlässlich der letzten Quartalsresultate darlegte. Die kombinierte Grossbank arbeitet daran, rund 1,5 Millionen Kundenkonten von der übernommenen Bank ins eigene System zu überführen.

Schätzungsweise könnte die Mammutaufgabe mehr als 3 Milliarden Dollar kosten. Im vergangenen zweiten Quartal hat der Bankenkonzern zudem einen Abschreiber von 1’836 Millionen Franken auf der Software der CS vorgenommen.

Nächstes Jahr gilt es ernst

«In 95 Prozent der Fälle migrieren wir das Geschäft auf die UBS-Plattform», kommentierte Ermotti am Mittwoch das Vorgehen.

Die Arbeiten dazu laufen auf Hochtouren. Bis Ende Jahr sollen die Vorbereitungen für die Migration der CS-Kunden abgeschlossen sein. Im nächsten Jahr sollen dann die ersten Kunden in den Kernsparten der kombinierten Grossbank auf die Plattform der UBS wechseln.

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