Der globale Bankensektor steht an einem kritischen Wendepunkt. Trotz der vorherrschenden Sorgen zeigen sich die CEO führender Banken zuversichtlich, wie eine neue Umfrage zeigt.

Die amerikanische Ratingagentur Moody's hat in einer kürzlich veröffentlichten Analyse einen trüben Ausblick für den globalen Bankensektor skizziert. Die abnehmende Liquidität in Verbindung mit einer angespannten Rückzahlungskapazität dürfte laut der Studie die Qualität der Kreditportfolios im jahr 2024 beeinträchtigen, was wiederum zu einem Anstieg der Risiken in den Aktiva führen wird.

Darüber hinaus erwarten die Experten, dass die Profitabilität der Banken aufgrund steigender Refinanzierungskosten, eines verlangsamten Kreditwachstums und der zunehmenden Notwendigkeit, Rückstellungen für drohende Kreditausfälle zu bilden, sinken wird.

Fokus auf Widestandsfähigkeit

Eine neue Umfrage der Beratungsfirma KPMG unter weltweit führenden Banken zeigt hingegen, dass die Finanzinstitute mehrheitlich an ihren Wachstumserwartungen für 2024 festhalten. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft befragte 142 CEO von Banken in Nord- und Lateinamerika, Europa und Asien zu ihren Sorgen, aktuellen Risiken und ihrem Ansatz für strategische Planung und Führung.

Trotz des unsicheren weltwirtschaftlichen Umfelds und einer gemeinsamen Sorge über die Auswirkungen steigender Lebenshaltungskosten, beispielsweise auf die Kreditnachfrage, ist die Mehrheit der CEO zuversichtlich, was ihre Dreijahres-Perspektive angeht, und konzentriert sich auf Widerstandsfähigkeit und pragmatisches Wachstum in den kommenden Jahren.

Zuversicht gesunken

Allerdings hat sich die Zuversicht der CEO im Vergleich zum Vorjahr abgeschwächt. Während beispielsweise das Vertrauen in die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft in den nächsten drei Jahren nur leicht von 72 auf 70 Prozent zurückgegangen ist, ist jenes in die Aussichten der eigenen Branche deutlich von 84 auf 76 Prozent gesunken.

Doch obwohl 80 Prozent der Chefs glauben, dass steigende Zinsen und eine anhaltende Inflationspolitik eine mögliche Rezession verlängern könnten, rechnen fast neun von zehn mit einer positiven Ertragslage (89 Prozent).

Wachtsumstreiber KI

Fast drei Viertel der Bankenchefs sind sich einig, dass die Technologie der generativen Künstlichen Intelligenz (Gen-KI) trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten die wichtigste Investitionsmöglichkeit für ihr Unternehmen darstellt. Viele verweisen auf die Aussicht auf höhere Rentabilität, bessere Betrugserkennung und neue Produkt- und Marktchancen.

Die CEO sind sehr optimistisch, was die Vorteile von Gen-KI angeht: 74 Prozent erwarten, dass sich die Investitionen innerhalb von fünf Jahren amortisieren. 23 Prozent sind sogar noch optimistischer und rechnen mit einem Return on Investment innerhalb von drei Jahren. Allerdings sind sich die Führungskräfte auch der Herausforderungen bewusst: Mehr als die Hälfte berichtet von hohen Implementierungskosten und komplexen ethischen Überlegungen.

Gegenwind nimmt zu

Angesichts der gemischten Konjunkturaussichten müssen die Banken im nächsten Jahr mit Gegenwind beim Geschäftsvolumen, bei der Qualität der Aktiva und den Finanzierungsbedingungen rechnen. Im Allgemeinen stehen die Kredithäuser auf einem soliden Fundament, aber ihre Ertragsmodelle werden auf die Probe gestellt.

Ihre Fähigkeit, Erträge zu erwirtschaften und Kosten zu managen, wird in einem sich abschwächenden wirtschaftlichen Umfeld getestet. Die Erträge der meisten Banken dürften jedoch weiterhin von den hohen Zinsen profitieren, wenn auch nicht mehr in dem Masse wie 2022.

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