Ein einstige Fondsgesellschaft der Credit Suisse darf zusätzliche Vehikel der gestrauchelten Grossbank zu sich nehmen. Noch ist die letzte Brücke zum Institut nicht gekappt, wie finews.ch erfahren hat.

Die Zürcher Anlageboutique SG Value Partners übernimmt durch eine Fondsfusion die Gesamtverantwortung für den ehemaligen Japan Equity Fonds der Credit Suisse (CS). Dies geht aus einer Mitteilung des auf Substanzwert-Investments (Value) spezialisierten Asset Managerin hervor.

Mit der Transaktion vollziehen die Grossbank und die Fondsanbieterin einen naheliegenden Schritt: Der Japan-Aktienfonds wird laut der Meldung bereits seit 2010 durch das heutige Management-Team von SG Value Partners betreut und soll nun mit identischer Anlagestrategie weitergeführt werden. Dies allerdings unter neuen Namen, nämlich als SGVP Japan Value Equity Fonds.

Neue Heimat für glücklose Simag

Wie es weiter heisst, investierte das Vehikel hauptsächlich in japanische Unternehmen, die einen signifikanten Abschlag zum errechneten inneren Wert aufweisen. Die Zusammensetzung des Portfolios ist exklusiv und biete eine nur marginale Überlappung zu den gängigen japanischen Aktienindizes, werben die neuen Eigentümer.

Sinnigerweise blicken diese ebenfalls auf Zeiten bei der CS zurück: SG Value Partners entstand im Oktober 2020 aus der Auslagerung eines Value-Teams aus der Grossbank heraus. Das in Schwierigkeiten geratene Quant-Startup Systematic Investment Management (Simag) , hinter dem bekannte Köpfe wie der einstige GAM-Chef David Solo standen, war in jenem Jahr ebenfalls in dem Spinoff aufgegangen.

Prominenz im Präsidium

Seither befindet sich die Boutique auf Wachstumskurs und machte verschiedentlich mit Personalien von sich reden. So übernahm Ende 2022 mit Stefan Keitel ein bekannter Finanzexperte mit CS-Vergangenheit das Präsidium der Firma; Keitel ist unter anderem Chef der HQ Holding, in welcher die Finanzdienstleister der Erben von BMW-Sanierer Harald Quandt gebündelt sind.

Wie nun beim Unternehmen zu erfahren ist, werden die letzten Verbindlichkeiten, welche SG Value Partners noch bei der Grossbank stehen hat, bis Mitte 2024 abgelöst. Dies dürfte noch gerade rechtzeitig geschehen, bevor die Integration des Asset Managements der Grossbank (CSAM) in die neue Eigentümerin UBS umgesetzt wird. Das CS-Spinoff wäre dann damit tatsächlich in die volle Unabhängigkeit entlassen.

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