Die zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz präsentiert ihre Unternehmensgeschichte auf neuer Themenseite im Netz. Enthalten darin ist auch der unabhängige Forschungsbericht des Archivs für Zeitgeschichte der ETH Zürich, das die Rolle des Instituts während der Zeit der des Nationalsozialismuses untersucht hat.

Die Unternehmensgeschichte von Raiffeisen ist seit Donnerstag in weiten Teilen über eine neue Themenseite auf dem Webauftritt abrufbar. Von der Schaltereröffnung der ersten Raiffeisenkasse in Bichelsee im Kanton Thurgau im Jahr 1900, über die Gründung des Schweizer Verbands der Raiffeisenkassen im Jahr 1902, bis hin zur Digitalisierung des Bankgeschäfts, werden einzelne Stationen der Genossenschaftsbank dokumentiert.

Rolle von Friedrich Wilhelm Raiffeisen durchleuchtet

Auf der Themenseite findet sich auch ein Exkurs über Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 bis 1888), auf dessen genossenaschaftliche Bewegung die Raiffeisen Gruppe in der Schweiz basiert. In der Vergangenheit gab es Hinweise auf antisemitische Positionen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Um zu klären, ob diese Positionen auch die Schweizer Raiffeisenorganisationen beeinflussten, hat Raiffeisen Schweiz einen unabhängigen Forschungsbericht beim Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich in Auftrag gegeben.

Unter der Leitung von Gregor Spuhler untersuchte das Forschungsteam die Geschichte der Raiffeisenbewegung in der Schweiz von den Anfängen bis 1950 mit den Fokusthemen  «Antisemitismus» und «Raiffeisen zur Zeit des Nationalsozialismus».

Deutliche Distanzierung

Der Forschungsbericht zeigt, dass Friedrich Wilhelm Raiffeisen sich zwar antisemitischer Formulierungen, Stereotype und Ausdrücke bediente und insbesondere den angeblichen «jüdischen Wucher» anprangerte, sich aber um 1880 vom politischen Antisemitismus deutlich distanzierte. Auch Schweizer Raiffeisen-Vertreter übernahmen dieses Stereotyp.

Zudem hatten gemäss Forschungsbericht manche katholisch-konservative Sozialreformer, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Raiffeisenkassen in der Schweiz propagierten, heftige antisemitische Vorurteile. Es fanden sich jedoch keine Hinweise darauf, dass Antisemitismus im Bankgeschäft der Schweizer Raiffeisenorganisationen eine Rolle spielte. Auch die Idee der Genossenschaftsbank von Friedrich Wilhelm Raiffeisen gründete nicht in der Verfolgung antisemitischer Zwecke.

Forschungslücke geschlossen

Mit dem Forschungsbericht und dem Fokus auf Antisemitismus hat Raiffeisen Schweiz eine Forschungslücke geschlossen. Die Raiffeisen Gruppe distanziert sich laut einer Mitteilung vom Donnerstag von den antisemitischen Äusserungen ehemaliger Exponenten. Der Forschungsbericht wird der Öffentlichkeit uneingeschränkt zugänglich gemacht.

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