Die Währungsreserven der Nationalbank übersteigen das Schweizer BIP – und sind darum ein Politikum. Doch wie ein Vergleich zeigt, sind andere Zentralbanken noch exponierter als die SNB.

Die Währungsreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) steigen und steigen. Allein im vergangenen Oktober kletterten sie um 17 Milliarden auf 741,5 Milliarden Franken. Die Gesamtreserven – ohne Gold – beliefen sich auf gut 747 Milliarden Franken.

Das deutet auf weitere Devisenkäufe hin, welche die Währungshüterin gemeinhin unternimmt, um den Frankenkurs zu schwächen. Dazu hat sich die Nationalbank zwar nicht geäussert. Offensichtlich ist jedoch, dass die enormen Devisenreserven für die SNB Fluch und Segen zugleich sind.

Euro rauf, Dollar runter

So fuhr die SNB im dritten Quartal einen rekordverdächtigen Gewinn von über 30 Milliarden Franken ein – vor allem wegen Kursavancen der Euroreserven. Ganz anders sah es im zweiten Jahresviertel aus. Weil die Dollarbeständen an Wert einbüssten, schrieb die SNB einen Verlust von 6,7 Milliarden Franken. Den konnte sie zwar dank eines guten ersten Quartals auffangen. Und da die Notenbank an der Quelle des Geldes sitzt, sind die Gewinnausweise vor allem eine buchhalterische Übung. Dennoch: Der volatile Wert der Devisenreserven ist ein Klumpenrisiko, zumal er den Wert der Schweizer Wirtschaftsleistung (BIP) deutlich übersteigt.

Auch weltweit belegt die SNB damit Spitzenplätze, wie eine neue Aufstellung des Berliner Kreditportals Vexcash nahelegt: Im Vergleich mit über 140 anderen Ländern sind die SNB-Währungsreserven die drittgrössten der Welt und haben mit 103 Prozent den dritthöchsten Anteil am BIP. Der Mittelwert beträgt laut der Rangliste 15 Prozent.

Chinesische Superlative

Doch aus solche Superlative werden von anderen Zentralbanken übertroffen, zumal solchen aus Asien. Das ist die Rangliste der grössten Währungsreserven der Welt:

DevisenChina 500

(Bild: Pixabay)

Die Bank of China prägt mit ihren Devisenkäufen und der Abschottung des eigenen Währungsraums das Bild vom «Währungskrieg» zwischen Industrie- und Schwellenländern. Die aktuellen Devisenreserven liegen gemäss Vexcash bei umgerechnet rund 3'051,9 Milliarden Franken. Der Anteil am BIP der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt beträgt aber nur 28 Prozent.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
  • Nein, Gold ist und bleibt volatil.
    25.98%
  • Nein, Gold wird zunehmend von Kryptowährungen verdrängt.
    5.93%
  • In Gold muss man einfach investieren und damit nicht spekulieren.
    30.08%
  • Ja, der Goldpreis steht am Anfang einer mehrjährigen Hausse.
    21.87%
  • Ja, ist die einzige physische Alternative zu den Fiat-Währungen.
    16.14%
pixel