Für institutionelle Anleger bleiben Krypto-Währungen als Anlage zu riskant. Damit sich das ändert, braucht es einheitliche Regeln und mehr Transparenz. Für letzteres will eine Zuger Firma sorgen.

Banken haben immer noch ein zwiespältiges Verhältnis zur Annahme von Krypto-Währungen. Und auch wenn sich die Schweizer Politik und Wirtschaft schon verschiedentlich begeistert zum Thema geäussert hat, das virtuelle Geld ist bei institutionellen Investoren noch nicht verbreitet.

Damit sich das ändert, hofft die ursprünglich von eher anarchistischen Tendenzen geprägte Branche ausgerechnet darauf, dass die Krypto-Welt dem existierenden Finanzmarkt ähnlicher wird. Dafür sind nicht zuletzt die Regulatoren gefragt.

Klare Regeln gefragt

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat mit der Bewilligung für Crypto Fund damit eine Vorreiterrolle eingenommen, wie auch finews.ch berichtete. Mit der Schweiz allein ist der Markt allerdings noch nicht gross genug.

«Damit der Markt sich professionalisieren kann, braucht es auch einheitliche Regeln, klare Definitionen», sagt Markus Hartmann, der CEO von Alethena. «Die Ansätze der Finma sind gut, aber wenn im Ausland keine Klarheit besteht, nützt das nichts.»

Investment Grade oder Junk?

Die Alethena-Gründer, zu welchen Hartmann gehört, wollen einen zweiten Aspekt zur Professionalisierung des Marktes beisteuern: Verbindliche Ratings. Das Unternehmen hat eine Methode entwickelt, mit deren Hilfe es jeder Krypto-Währung eine Bewertung zwischen 1 und 10 zuweisen kann.

Ab einer Note von 7 haben die Tokens «Investment Grade». Der Einschätzung von Alethena zufolge verdienten im Oktober immerhin neun der 16 höchstkapitalisierten Währungen dieses Prädikat. Der Rest wäre entsprechend «Junk».

Alethena October Ratings 500

Vorbild Morningstar

Das Unternehmen hofft, eine Art Morningstar für Krypto-Währungen zu werden. Eine vertrauenswürdige Quelle, über die sich Privatanleger ebenso wie professionelle Investoren über die Qualität einzelner Investments informieren können.

Im Beirat des Startups sitzt mit Christian Mesenholl denn auch ein Vertreter des amerikanischen Analyseunternehmens. Der ehemalige Banker bei Julius Bär ist dort für die Schweiz verantwortlich, wie auch finews.ch berichtete. Seit September leitet er für Morningstar ausserdem die Region Zentraleuropa.

Begrenztes Interesse

Noch hält sich das Interesse am Angebot von Alethena allerdings in Grenzen. Auf der Website sind erst sechs Krypto-Startups mit einer öffentlichen Bewertung versehen.

Um selbst eine Bewertung zu bekommen, muss ein Unternehmen 15'000 Franken in die Hand nehmen, wie Hartmann erklärt. Für eine «Due Diligence» im Auftrag eines potenziellen Investors verrechnet Alethena einen Stundensatz. Von diesen hat das junge Unternehmen bisher etwa zwei Dutzend durchgeführt.

Bereit für den Wahnsinn

«Der Markt ist im Moment in einer sehr ruhigen Phase. Wenn der Wahnsinn dann wieder losgeht, wollen wir bereit sein», kommentiert CEO Hartmann die Flaute. «Wir sind sehr früh am Markt und müssen jetzt einen Track Record aufbauen.»

Dasselbe Ziel haben auch andere. Ein Team um den früheren Berater Pramod Attarde hat in den USA Crypto Asset Rating lanciert.

Stabiles Wachstum durch Regulierung

In Singapur will der frühere Standard-Chartered-Banker Daniel Santos die Digital Asset Rating Agency ins Leben rufen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» schrieb.

Auch er hofft auf die Unterstützung von Regulatoren, damit mehr institutionelle Anleger in Krypto investieren. Der Markt brauche Regeln, um Betrugsfällen vorzubeugen und für stabiles Wachstum zu sorgen. Das würde dann institutionelle Anleger mit tiefen Hosentaschen anziehen, so Santos.

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