Das Geschäftsmodell des Immobilien-Asset-Managers Corestate Capital wird derzeit auf eine harte Probe gestellt. Bei einem Fonds der deutschen Gruppe will offenbar eine Reihe von Anlegern ihr Geld abziehen. Involviert ist auch eine Gesellschaft in der Schweiz.

Hochverzinste Mezzanine-Kredite mit kurzen Laufzeiten an Immobilien-Projektentwickler, die dann in Wertpapiere verpackt und Anlegern zum Kauf angeboten werden: So in etwa lässt sich das Geschäftsmodell der Corestate-Tochter Helvetic Financial Services (HFS) mit Sitz in Pfäffikon SZ beschreiben.

Milliardenfonds im Rampenlicht

Laut einem Bericht des deutschen «Handelsblatt» (Artikel bezahlpflichtig) mehren sich derzeit die Anzeichen, dass der grösste der von HFS beratenen Fonds, der Stratos Immobilienanleihenfonds II, in einer Krise steckt. Der Fonds verwaltete nach HFS-Angaben zuletzt über 1 Milliarde Euro von Profiinvestoren.

Viele der Anleger seien nervös geworden. Wie aus einem Rating der Agentur Creditreform hervorgeht, würden Investoren reihenweise versuchen ihre Anteile zurückzugeben. In dem Bericht sei die Rede von «substanziellen Anteilsscheinrückgabe-Gesuchen» sowie «korrespondierenden Liquiditätsherausforderungen».

«Der Stratos Immobilienfonds II hat die Rücknahme von Anteilsscheinen weder ganz noch teilweise verweigert», konterte Kai Klinger, Chief Markets Officer (CMO) bei Corestate, gegenüber der deutschen Zeitung. Eine Anfrage von finews.ch beim Unternehmen ist bisher ohne Antwort geblieben.

«Kurzfristige Verzögerungen»

Laut einem internen Monatsbericht komme der Stratos-II-Fonds mit der Auszahlung beantragten Auszahlungen der Anleger nicht hinterher. Stand Ende vergangenen März seien weniger als die Hälfte der zu Ende Oktober 2021 gekündigten Anteile zurückgenommen worden. Das solle jedoch bis Ende Juni abgeschlossen sein.

«In Anbetracht der aktuell angespannten Marktsituation kann es kurzfristig auch zu begründeten Verzögerungen kommen. Diese werden im Einzelfall geordnet abgearbeitet und aufgeholt», sagte Klinger weiter.

Für diese Art von Wertpapieren gebe es praktisch keinen Sekundärmarkt, um kurzfristig Liquidität zu schaffen. «Etwaige Rücknahmen von Anteilsscheinen erfolgen entsprechend der prospektiven Zahlungseingänge aus Rückzahlungen ausgegebener Anleihen. Die Rückzahlung gekündigter Anteilsscheine erfolgt im Rahmen der Fondsstatuten und in Abstimmung mit den Investoren», so der Corestate-Manager.

Kurs von Corestate unter Druck

Die an der Frankfurter Börse kotierte Corestate-Aktie ist bereits seit einiger Zeit unter Druck. Seit Jahresbeginn hat der Kurs um mehr als 80 Prozent an Wert verloren. Von rund 12 Euro ging es auf aktuell 1.75 Euro hinab.

Mit dem Ergebnis 2021 hatte das Unternehmen im April Wertberichtigungen im Goodwill von 175 Millionen Euro vorgenommen und einen Verlust von 200 Millionen Euro verbucht. Auch im ersten Quartal resultierte ein Minus und der Finanzausblick für das laufende Jahr wurde kassiert. Der Investmentmanager und Co-Investor Corestate beziffert das verwalteten Vermögen auf rund 24 Milliarden Euro.

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