Die Altersrenten in der Schweiz bröckeln seit langem. Die neuste Abstimmungsvorlage zu einer Reform der AHV verschafft etwas Remedur. Es gibt aber noch weitere Baustellen.

Es ist eine Binsenwahrheit: Die Altersrenten in der Schweiz sind langfristig gefährdet und Reformen unausweichlich. In verschiedenen Sorgenbarometern rangiert die Angst um die Renten regelmässig weit oben. Dennoch tut sich die Stimmbevölkerung seit Jahrzehnten schwer damit, dieser Sorge auch handfeste Taten folgen zu lassen. Dass in den vergangenen 25 Jahren alle Anläufe gescheitert sind, die AHV längerfristig zu reformieren, ist kein Ruhmesblatt für die direkte Demokratie.

Einzig im Jahr 2019 wurde eine Kombi-Vorlage angenommen, worin eine Steuerreform mit einer AHV-Zusatzfinanzierung verknüpft wurde. Mit dieser Finanzspritze wurde aber lediglich etwas Zeit gekauft, derweil die grundlegenden Probleme – Überalterung der Gesellschaft und längere Lebenserwartung – nicht angepackt wurden.

Lichtblick zur AHV-Abstimmung

Jetzt scheint die Stimmbevölkerung bereit für einen nächsten Schritt, wenn am 25. September in einer Kombi-Vorlage über die sogenannte Reform zur Stabilisierung der AHV (AHV 21) abgestimmt wird. Gemäss der ersten SRG-Umfrage spricht sich eine Mehrheit von 64 Prozent für eine Angleichung des Rentenalters der Frauen von 64 auf 65 Jahre aus. Der zweiten Vorlage, worin die Mehrwertsteuer zur Zusatzfinanzierung der AHV erhöht wird, stimmen zurzeit 65 Prozent der Befragten zu.

Mit einer Annahme der Vorlage könnte der AHV etwas Luft verschafft werden. Das ist für das wichtigste Sozialwerk der Schweiz auch bitter nötig. Die Renten sind in den vergangenen Jahren nämlich nicht nur in AHV, sondern auch in der beruflichen Vorsorge wie Schnee an der Sonne geschmolzen.

Happige Renteneinbussen

So sind bei den Pensionskassen die Renten wegen der steigenden Lebenserwartung im Schnitt um 39 Prozent tiefer als vor 20 Jahren, wie das VZ Vermögenszentrum in seinem neusten Pensionierungs-Barometer vorrechnet. Mit der steigenden Inflation kommt nun ein weiteres Problem hinzu: Kaum eine Pensionskasse gleicht bisher die Teuerung aus. In Zukunft dürfte man sich mit seiner Rente also immer weniger leisten können.

Wenn die Rentensenkungen aus der ersten und zweiten Säule zusammengenommen werden, ergibt das nach Schätzungen des VZ Vermögenszentrums Einbussen von insgesamt rund 20 Prozent. Ein Beispiel: 2002 konnte ein 55-Jähriger mit einem Jahreslohn von 120'000 Franken noch mit 74'920 Franken Rente im Jahr aus AHV und Pensionskasse rechnen. Heute sind es gemäss VZ-Berechnung noch 59'280 Franken, was einem Minus von 15'640 Franken entspricht.

Angesichts dieser ungeschminkten Tatsachen ist klar, dass die individuelle Altersvorsorge umso wichtiger wird, je schwerer sich die Schweiz mit einer nachhaltigen Reform der AHV tut.

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