In unsicheren Zeiten bleibt der Franken ein Hort der Stabilität. Deshalb kann die Valuta gegenüber dem Euro in den nächsten Monaten einen historischen Höchststand erklimmen, meint der oberste Devisenstrategie der Credit Suisse.

Der Franken dürfte zu Beginn des nächsten Jahres weiter an Wert gewinnen, da die Sorgen der Anleger über die schwächelnde Wirtschaft und die Verschuldung der Eurozone zu Zuflüssen in die Währung führen werden. Zu diesem Befund kommt Luca Bindelli, der Leiter der Devisenstrategie der Credit Suisse (CS).

Der Währungsexperte geht gemäss dem Informationsdienst «Bloomberg» (Artikel kostenpflichtig) davon aus, dass der Franken in den kommenden Monaten um fast 1 Prozent auf 95 Rappen pro Euro zulegen wird und damit den höchsten Stand seit seinem Siebenjahreshoch im vergangenen September erreicht. Damit würden in der Valuta auch nächstes Jahr weitere Währungsgewinne hinzukommen. Schon in diesem Jahr gehörte der Franken, abgesehen vom Dollar, zu einem der Spitzenreiter.

Kehrtwende der SNB

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Rahmen der Verschärfung der finanziellen Bedingungen als Reaktion auf die höhere Inflation eine Aufwertung der Währung zugelassen. Dies ist eine Kehrtwende gegenüber den Jahren, als sie den Franken schwächen wollte, um die Wirtschaft zu stützen.

Die Politik der SNB, kurzfristige Schuldverschreibungen auszugeben, um die im Finanzsystem umherschwappende Liquidität aufzufangen, könnte sich ebenfalls als unterstützend für die Währung erweisen, so Bindelli. Die SNB emittiert diese Wertpapiere, um den Auswirkungen auf den Geldmarkt entgegenzuwirken, die sich aus der Verringerung der zinsbringenden Einlagen ergeben, die kommerzielle Kreditgeber bei der Zentralbank parken können.

Unwahrscheinliche Bilanzverkürzung

SNB-Bills könnten für ausländische Anleger attraktiv werden und einen Sekundärmarkt schaffen. Diese Zuflüsse könnten wahrscheinlich zur Aufwertung des Frankens beitragen, vermutet Bindelli, der der auch die globale Strategie für festverzinsliche Wertpapiere leitet.

Bindelli hält es hingegen für unwahrscheinlich, dass die SNB in naher Zukunft den Franken mit umfangreichen Devisenverkäufen stützen muss, wodruch die nach jahrelangen Währungsinterventionen aufgeblähte Bilanz entlastet würde. Die SNB-Direktoriumsmitglieder Andréa Maechler und Martin Schlegel signalisierten kürzlich, dass eine Bilanzverkürzung derzeit nicht zur Debatte steht.

Abschöpfung von Liquidität

Stattdessen dürfte die SNB Bindelli zufolge mehr Liquidität abziehen, indem sie die Schwelle weiter senkt, ab der Einlagen von Geschäftsbanken zu ihrem Leitzins verzinst werden. Mit einer solchen liquiditätsabsorbierenden Massnahme soll sichergestellt werden, dass die Geldmarktsätze im Einklang mit den Zinserhöhungen der SNB steigen.

Andere Zentralbanken stehen vor ähnlichen Herausforderungen: Auch bei der Europäischen Zentralbank und der Bank of England hinken die Zinssätze auf den Repo-Märkten den Erhöhungen ihrer Einlagenzinsen hinterher.

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